Gespickter Hase

24. März 2013
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Folter

Der Gespickte Hase ist ein Folterinstrument aus dem späten Mittelalter. Es bestand aus einer Rolle oder Walze die mit Spitzen, Zacken oder Dornen versehen war. Je nach Ausarbeitung handelte es sich um ein separates Handgerät mit einem langen Stiel oder um einen Bestandteil der Streckbank. Hergestellt wurde das Instrument aus Holz. Erst in späterer Zeit fanden auch Eisenteile Verwendung.

Gespickter Hase

Streckbank mit Gespicktem Hase im Museo de Tortura in Volterra / Italien
Foto: Landrichterin

Der Ausdruck Gespickter Hase wurde vom ähnlichen Aussehen eines zum Braten vorbereiteten gespickten Hasen abgeleitet. Verbreitet ist aber auch der etwas neutralere Begriff Stachelrolle.

Der Gespickte Hase diente der sogenannten Wahrheitsfindung in der mittelalterlichen Rechtsprechung und war Bestandteil der peinlichen Befragung. Man erhoffte sich durch die Verwendung Geständnisse zu bekommen. Auch gehörte der Gespickte Hase im Rahmen der Tortur zu den Instrumenten eines Scharfrichters. Zusammen mit der Streckbank war der Gespickte Hase in Europa nicht nur bis in die Neuzeit sondern sogar bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts im Gebrauch.

Wie schon bei der Streckbank beschrieben wurden die Gefangenen an Armen und Beinen gefesselt und auf die Streckbank gelegt. War nun der Gespickte Hase auf montiert wurden die Gefangenen darauf auf- und abgezogen. Bei Stachelrollen, welche an einer langen Stange angebracht waren, wurden diese meist über den Rücken gezogen. Die Tortur konnte aber auch die Brust und Gliedmaßen betreffen. Es versteht sich fast von selbst, dass neben den enormen Schmerzen auch ernsthafte Verletzungen verursacht wurden, da die Spitzen die „bearbeiteten“ Körperteile aufschlitzen.

Im Allgemeinen Lexikon der Künste und Wissenschaften – Neuausgabe von 1767 steht geschrieben:

„Gespickter Hase, ein Stück zu der scharfen Frage, und zwar zu derselben zweyten Grade gehörig. Es ist eine Walze, worinnen um und um zugespitzte Pflöckchen geschlagen sind. Diese wird dem Leidenden, wenn er auf der Bank ausgestreckt liegt, unter den Rücken gelegt, und hin und her gezogen.“

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