Die Weinrebe ist ein mit Sproßranken kletternder Strauch und kann bis 20m hoch werden. Die Blüten sitzen in dichten Rispen, duften schwach und sind unscheinbar. Zur Bestäubung ist Wein auf Insekten angewiesen. Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Die länglichen bis kugeligen Früchte sind 6 – 20mm lang und dunkelblau, violett, grün oder gelblich gefärbt, zum Teil bereift. Ihr Geschmack ist süß – kann aber auch säuerlich sein. Heimisch ist der Weinstock in Mitteleuropa, im Mittelmeer-Raum und in Südwestasien.
Die Wilde Weinrebe ist die Wildform der Kultur-Rebe und vom Aussterben bedroht. In Auwäldern ist sie sehr selten geworden. Sie kommt noch bei Wien und in Niederösterreich vor sowie im Oberrhein-Gebiet.
Die Edle Weinrebe wird systematisch für Tafeltrauben und Rosinen sowie für Wein und Traubensaft angebaut. Aus dem Trester wird Branntwein gebrannt oder auch Grappa und aus den Kernen preßt man Traubenkernöl. Dieses wurde angeblich schon im Mittelalter zu kosmetischen Zwecken verwendet.
Wein gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Bereits vor 8000 Jahren läßt sich im Südkaukasus (dem heutigen Georgien) sowie in Sumer und Akkad (dem heutigen Irak) der Anbau von Wein archäologisch nachweisen. Die älteste Kelteranlage wurde in Hajji Firuz Tepe im Zagros-Gebirge (Iran) gefunden. Nach heutigem Kenntnisstand ist sie 7000 – 7400 Jahre alt.
Griechische Kolonisten brachten erstmals im 7./ 6. vorchristlichen Jahrhundert Rebstöcke nach Massilia (Marseille). Mit den Römern kam der Weinstock dann weiter nach Norden.
In der Antike wurde der Wein mit Wasser verdünnt genossen, “Wein pur” war für Opfer bestimmt. In Byzanz war gewürzter Wein beliebt. Anis, Zimt, Lavendel, Lorbeer, Pfeffer, Rosenblätter… und vieles mehr wurde in den Wein gemischt. Diese Zutaten sollten nicht nur den Geschmack verbessern, sondern auch medizinisch wirksam sein. Man mischte hier den Wein nur im Verhältnis “halb und halb” mit Wasser (die Griechen nahmen noch fünf Teile Wasser auf zwei Teile Wein), dafür war er aber auch ausschließlich Männern vorbehalten.
In der mittelalterlichen Warmzeit (von etwa 1000 bis 1200 n. Chr.) dehnte sich der Weinbau bis Königsberg in Ostpreußen oder Grünberg in Schlesien aus, auch in Südengland wurde vermehrt Wein angebaut. Als die Temperaturen wieder sanken, wurden die Randlagen aufgegeben. In Weinanbaugebieten wurde (und wird) Wein fast täglich von großen Teilen der Bevölkerung getrunken. In anderen Gegenden mußte man schon wohlhabend sein, um sich dieses Getränk leisten zu können. Würzwein war weiterhin als Heil- und Stärkungsmittel beliebt. Bereits im 14. Jahrhundert konnte man die fertige Gewürzmischung dafür in kleinen Säckchen kaufen.
Vermutlich würde uns der antike oder auch der mittelalterliche Wein gar nicht schmecken. Die Art der Kelterung, die Behandlung des Mostes und die Lagerung haben sich seither gewaltig geändert.
Rotes Weinlaub wird seit der Antike für die Behandlung von Venenstau und Ödemen, Juckreiz und Krämpfen in den Beinen angewendet.
© Amhara zu Agora
Letzte Kommentare