Knoblauchsrauke

1. Mai 2016
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Heil- und Nutzpflanzen

Knoblausrauke (Tafel aus: "Bilder ur Nordens Flora"; um 1920; C.A.M.Lindman; Quelle: Wikipedia.de)

Knoblausrauke (Tafel aus: “Bilder ur Nordens Flora”; um 1920; C.A.M.Lindman; Quelle: Wikipedia.de)

Die in Europa weit verbreitete Knoblauchsrauke, auch Knoblauchhederich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Ihren Namen hat sie von dem Knoblauchduft, der beim Zerreiben der Blätter entsteht.
Eigentlich eine Pflanzenart der Laubwälder, gedeiht sie besonders gut in Gebüschen und Hecken sowie an Mauern und Wegrainen, in Gärten und auf Schuttplätzen. Häufig befindet sie sich dort in der Gesellschaft von Brennnesseln. Wie diese schätzt sie frische, stickstoffreiche Lehmböden.
Die zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze kann bis 100 Zentimeter hoch werden. Sie besitzt eine lange Pfahlwurzel. Der Stängel ist ungefähr vierkantig und in Bodennähe schwach behaart. Die lang gestielten Grundblätter sind am Rand buchtig gekerbt. Die wechselständigen Stengelblätter erinnern an Brennesseln – aber natürlich “brennen” sie nicht.
Die Knoblauchsrauke blüht von April bis Juli. In einem endständigen, traubigen Blütenstand sitzen viele weiße, zarte Blüten. Sie haben vier Blütenblätter und sechs  Staubgefäße. Sie bieten ihren Nektar an der Basis der Blüte frei zugänglich an. So finden sich neben Bienen, Fliegen und Schwebfliegen auch Käfer als bestäubende Insekten ein. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Der befruchtete Fruchtknoten entwickelt sich zu einer Schote von drei bis sieben Zentimetern Länge.
Schon in der Jungsteinzeit wurde Knoblauchsrauke als Gewürz benutzt, wie man an Scherben von Tontöpfen aus Neustadt in Holstein an der Ostsee und Stenø in Dänemark entdecken konnte. Noch in der frühen Neuzeit  hat die Knoblauchsrauke eine gewisse Rolle als Gewürzpflanze gespielt. Als Gewürze preisgünstiger und damit für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden, geriet sie zunehmend in Vergessenheit. Die moderne Kräuterküche entdeckt allmählich die Wildkräuter wieder. Allerdings sind die Geschmacksstoffe der Knoblauchsrauke recht flüchtig und nicht hitzebeständig. Um das pfeffrig-knoblauchähnliche Aroma genießen zu können, muß man die Pflanze also roh verwenden.  Die feingehackten Blätter können in Salatsoßen und Quark- oder Frischkäsemischungen gemengt werden. Im Gegensatz zum Knoblauchesser verbreitet der Genießer der Knoblauchsrauke hinterher nicht den typischen “Hauch”. Die intensiv schmeckenden Blüten können zur Dekoration verwendet werden, geben aber auch einem Würzöl oder Würzessig den gewissen Pfiff. Die schwarzbraunen Samen sind sehr scharf und können wie Pfeffer verwendet oder zu einer Art Senfpaste verarbeitet werden. Die Wurzeln der einjährigen Pflanzen können geraspelt und ähnlich wie Meerrettich verwendet werden.
Das Kraut verliert beim Trocknen leider komplett das Aroma. Man kann es aber einfrieren.
Die Knoblauchsrauke enthält Saponine, ätherische Öle, Senfölglykoside, blutdruckregulierende Glykoside, die Vitamine A und C sowie Mineralstoffe.
Sie wurde früher auch zu Heilzwecken verwendet. Ihre Inhaltsstoffe wirken vor allem antiseptisch, leicht harntreibend und schleimlösend. Dadurch erleichtert sie bei Erkältungskrankheiten das Abhusten. Aus den Blättern wurden Breiumschläge zur Behandlung von Insektenstichen und infizierten Wunden hergestellt. Auch gegen Wurmerkrankungen sollte sie helfen.

© Amhara zu Agorá

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