Luzerne

24. April 2016
Von

Heil- und Nutzpflanzen

Luzerne (Tafel aus "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz"; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Luzerne (Tafel aus “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz”; 1885; O.W.Thomé; Quelle: BioLib.de)

Die Luzerne, auch Alfalfa oder Ewiger Klee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schneckenklee. Sie gehört zu den Hülsenfrüchtlern und ist entfernt mit z.B. Erbsen, Linsen und der Saubohne verwandt. Mit ihren Schmetterlingsblüten hat sie sich der Bestäubung durch langrüsselige Insekten wie Schmetterlingen, Hummeln und Bienen angepaßt. Sie ist eine alte Nutzpflanze und stammt ursprünglich aus Asien. Während der Perserkriege im fünften vorchristlichen Jahrhundert soll sie nach Europa gelangt sein – zuerst nach Griechenland.
In Mitteleuropa wird sie seit etwa 300 Jahren feldmäßig als Futterpflanze angebaut und verwildert ständig. Um den Ertrag zu optimieren, wurden zwei Arten miteinander gekreuzt: die “persische” Saatluzerne und die in Mitteleuropa heimische gelb blühende Sichelluzerne. Herausgekommen ist die sogenannte Bastard-Luzerne, die bunt blüht.
Das ausdauernde, buschig wachsende Kraut ist wintergrün und erreicht Wuchshöhen von einem Meter. Ein tief und weit reichendes Wurzelsystem hilft dabei, auch niederschlagsarme Zeiten zu überstehen. Wie andere Hülsenfrüchtler auch nimmt die Luzerne über Knöllchenbakterien, die mit ihr eine Symbiose eingehen, Stickstoff aus der Luft auf und bildet daraus Protein. Dadurch ist sie vom Nährstoffangebot des Bodens ziemlich unabhängig. Als Gründüngung hilft sie, den Boden zu verbessern: die bis zwei Meter lange Speicherwurzel lockert den Boden auf und das untergepflügte Pflanzengrün bringt sämtliche Nährstoffe zurück in den Boden, wo es der Hauptfrucht dann zur Verfügung steht. Obwohl die Pflanze bis zu zwölf Jahre alt werden kann, wird sie im feldmäßigen Anbau allenfalls drei Jahre genutzt. Nach dieser Zeit sinken die Erträge zu stark ab.
Die dreizähligen Kleeblätter sind aus einzelnen lanzettlichen Blättchen zusammengesetzt. Diese laufen in eine gezähnte Spitze aus. Auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, auf der Unterseite graugrün und zart behaart.
Ihre blauvioletten (bei der Bastard-Luzerne auch gelben bis weißen) Blüten wachsen an kleinen Nebenästchen in vielblütigen kopfigen Blütenständen. Die Luzerne blüht von Juni bis September. In manchen Gebieten werden sie fast ausschließlich von Hummeln bestäubt.
Die Samen werden ab August reif. Sie sitzen in spiralig aufgewickelten Hülsen (daher der Name “Schneckenklee”), die sich nur wenig öffnen. Sie sollten nicht gegessen werden, da sie giftig sind. Sie dienen nur der Anzucht von Sprossen bzw. Pflanzen. Aber die Luzerne kann sich auch vegetativ durch Verzweigungen ihrer Speicherwurzel vermehren.
Die Luzerne ist eine protein- und vitaminreiche Futterpflanze, die zudem essentielle Aminosäuren in hoher Konzentration enthält. Außer als Futterpflanze nutzt man Luzerne auch zur menschlichen Ernährung. Die Sprossen heißen dann Alfalfa. So wird die Luzerne seit alters auf Arabisch genannt, es bedeutet “Gute Nahrung”.  Die Sprossen kann man ab dem achten Wachstumstag essen, vorher enthalten sie Canavanin. Diese giftige Aminosäure kommt in den Samen von Leguminosen als Fraßschutz vor. Aber auch das Kraut ist nicht “ohne”. Überfüttert man die Tiere damit, werden sie nicht nur fett und zum Beispiel  die Milchleistung sinkt – man kann sie sogar vergiften.
Die jungen Triebe kann man in verschiedene Salate geben oder zusammen mit Suppen und Spinatgerichten kochen. Die Blüten sind eine sehr schöne eßbare Dekoration auf verschiedenen Speisen. Der Grundgeschmack der Pflanze ist erbsenartig.
Die in der Luzerne-Pflanze enthaltenen Stoffe liegen in den Keimlingen in vervielfachter Konzentration vor. Neben pflanzlichem Eiweiß finden wir die Vitamine A, B1, B6, C, E und K, die Spurenelemente Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und Phosphor sowie alle essentiellen Aminosäuren.  Aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe sind die Saponine interessant.  Sie können das Immunsystem unterstützen und vermutlich auch “wieder in die Reihe bringen”. Manche hormonähnlich wirkenden Inhaltsstoffe helfen Frauen bei z.B. Hitzewallungen.

Industriell wird die Luzerne nicht nur zu Futtermitteln verarbeitet. Aus ihr werden auch Chlorophyll, Karotin und Vitamin K extrahiert.

© Amhara zu Agorá

Tags: , ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *