Edle Spezereien

27. Dezember 2015
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Heil- und Nutzpflanzen

Ceylon-Zimtbaum (Tafel aus: "Köhler's Medizinal-Pflanzen"; 1897: F.E.Köhler; Quelle: Wikimedia)

Ceylon-Zimtbaum (Tafel aus: “Köhler’s Medizinal-Pflanzen”; 1897: F.E.Köhler; Quelle: Wikimedia)

Zimt
Zimt ist ein Gewürz aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen, insbesondere des Echten oder Ceylon-Zimtbaums. Seinen Namen hat er aus den Handelsländern mitgebracht – ‘Kinnamomon’ ist ein semitisches Lehnwort. In China soll er schon seit fünftausend Jahren zum Würzen verwendet werden. Ceylonzimt ist etwas milder als die aus China stammende Zimtkassie, deren “Zimtstangen” auch dickwandiger sind. Treffender würde man sie “Gewürzrinde” nennen. Ceylon-Zimt ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeer-Gewächse, die von Ceylon (heute Sri Lanka) stammt. Die Bäume werden bis zehn Meter hoch und sind immergrün. Die Zimtkassie ist ebenfalls eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse, die ursprünglich im südlichen China beheimatet ist. Diese Bäume sind immergrün und werden bis zwölf Meter hoch. Die Pflanzen benötigen tropische Temperaturen  und eine hohe Luftfeuchtigkeit, sodaß sie in unseren Breiten allenfalls in einem Tropenhaus gehalten werden können, aber nicht im Freiland.
Um den Zimthandel ranken sich schon in der Antike aufregende Sagen, die, wie bereits Plinius erklärt, nur dazu dienen, den Preis dieses kostbaren Gewürzes hoch zu halten.
Zimt kommt heutzutage gemahlen als typisch braunes Pulver, ganz als Zimtstange (zusammengerolltes, röhrenförmiges Rindenstück) oder als Zimtblüten in den Handel. Stangenzimt wird auch Kaneel genannt (vom französischen ‘cannelle’ (Röhrchen) nach dem Aussehen). Für den Stangenzimt nimmt man einen Teil der Rinde vom Zimtbaum. In der Antike und im Mittelalter handelte man nur mit Stangenzimt und Gewürzrinde, die ihr Aroma sehr lange bewahren.

Zimtkassie (Tafel aus "Köhler's Medizinal-Pflanzen"; 1897; F.E.Köhler; Quelle: Wikimedia)

Zimtkassie (Tafel aus “Köhler’s Medizinal-Pflanzen”; 1897; F.E.Köhler; Quelle: Wikimedia)

Zimt wird in Mitteleuropa vor allem für Süßspeisen, Gebäck und Glühwein sowie zur Aromatisierung von Heißgetränken und Spirituosen verwendet, in der indischen, südostasiatischen und vorderorientalischen Küche auch für Fleischgerichte. Je nach Zubereitungsart kann man Zimtstangen oder Zimtpulver verwenden. Regional in Asien werden Zimtblätter ähnlich wie Lorbeerblätter verwendet.
Zur Gewinnung von Zimtöl werden kleinere Äste und auch die Blätter genutzt. Man extrahiert es durch Wasserdampfdestillation aus Ernte-Resten. Zimtöl besteht zu 75% aus Zimtaldehyd. Der Ceylonzimt enthält außerdem auch noch Eugenol, das in Gewürznelken vorkommt, und die Zimtkassie Cumarin, das nach Waldmeister duftet. Zimtöle rufen häufig Allergien hervor; da sie in hoher Konzentration auf Mikroben schädlich wirken, muß man das auch für menschliche Zellen annehmen. Man verwendet sie in der Parfümindustrie und zur Herstellung von Likören.
Zudem ist Zimtöl ein wirksames Insektizid. Es gibt bereits ein wirksames Mittel gegen Hausstaubmilben auf Zimtöl-Basis. Die Wirkung auf ausgewachsene Mücken und Moskitos wird derzeit noch erforscht.
Ätherisches Öl aus den Zimtblättern und der Zimtrinde darf in der Schwangerschaft nicht verwendet werden, da es wehenfördernd wirkt. Wenn jedoch die Geburt schwer vorangeht, können durch die Anwendung von Zimt Wehen stimuliert werden.
Zimtpulver und Zimtextrakt können bei Diabetes hilfreich sein, allerdings wird die genaue Wirkung noch erforscht.
Zimt kann, wie Weihrauch, auch als Räucherwerk verbrannt werden.
In der Antike kamen Zimt und Gewürzrinde über Arabien nach Europa. Daher meint Dioskourides, daß sie auch im “gewürzliefernden Arabien” wachsen würden. Damit liegt er freilich falsch. Er hält “Zimt” (Kinnamomon) für eine andere Pflanze als “Kassia” – womit er recht hat. Er unterscheidet die Qualitäten nach Geruch, Geschmack, Brüchigkeit und Farbe. In der Wirkung gleichen sie sich seines Wissens aber. Er schreibt der würzigen Rinde heilende Kräfte bei “allen inneren Entzündungen” zu, und kennt sie als hilfreich in der Geburtsvorbereitung.

© Amhara zu Agorá

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