Krankheiten im Mittelalter – Hautkrankheiten (Ausschlag)

9. Februar 2014
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Nach der Säftelehre kann der Körper schädliche Stoffe über die Haut ausscheiden, wo sie – wie Blüten – als Effloreszenzen (Hautblüten) aufgehen, sozusagen „ausschlagen“. Als Ausschlag bezeichnete man auch unterschiedliche Hautveränderungen wie Blattern, Krätze, Schorf, Flechten usw.

Hildegard von Bingen beschrieb in ihren Schriften verschiedene dermatologische Krankheiten, so erkennt sie zum Beispiel ein kleines Tierchen (Krätzmilbe) als Urheber der Krätze. Sie empfiehlt diverse Tränke, Waschungen und Salben.

Kaiser Karl der Grosse stiftet mit seiner Königin Hildegard das Kemptener Kloster

Kaiser Karl der Grosse stiftet mit seiner Königin Hildegard das Kemptener Kloster.
Ausschnitt aus der Kemptener Klosterchronik von 1499:
Auf der Rechten Seite ist Hildegard zusammen mit Karl dem Großen abgebildet.
Quelle: Wikipedia

In der Volksmedizin waren neben der Anwendung von Heilkräutern, welche die üblen Säfte oder das „böse Blut“ ableiten sollten, Aderlässe, Schwitzkuren und vor allem magische Praktiken üblich. So ließ man sich im Falle einer Krätze von einem Hund belecken, auf den diese Krankheit übertragen wurde, beim Kranken solle sie daraufhin abheilen.

Auch Einreibungen mit Löschwasser aus einer Schmiede sollte helfen. Gegen Warzen sollte der Schleim einer mit Salz bestreuten Schnecke helfen. Ebenfalls als wirksam befunden wurde eine kreuzweise durchschnittenen Zwiebel, die man nach dem Auflegen hinter sich warf. Muttermale sollten vergehen, nachdem man sie mit Menstrualblut oder einer Placenta bestrich. Mitesser hielt man für Würmer, die von der menschlichen Körpersubstanz zehren, betroffene Kinder wusch man mit einem Zaunrübenwurzelsud ab. Daraufhin streckten die Würmer ihren Kopf aus der Porenöffnung und konnten abgeschabt werden.

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