Das Handrohr

9. Februar 2014
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Waffenkunde

Das Handrohr (auch Hand-, Stangen- oder Donnerbüchse) war die erste Handfeuerwaffe. Sie wurde im 13. Jahrhundert entwickelt.

Standrohr oder Stangenbüchse, die mit einem Loseisen oder Zündeisen gezündet und von einer Stützgabel abgefeuert wird.Ms. germ. qu. 15 – Bellifortis / Feuerwerksbuch Kyeser, Conradus , Elsaß, [um 1460] Quelle: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main, Handschriftenabteilung

Standrohr oder Stangenbüchse, die mit einem Loseisen oder Zündeisen gezündet und von einer Stützgabel abgefeuert wird.
Ms. germ. qu. 15 – Bellifortis / Feuerwerksbuch
Kyeser, Conradus , Elsaß, [um 1460]
Quelle: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main, Handschriftenabteilung

Ein 20 bis 60 cm langes Rohr war auf einer bis zu 2 Meter langen Holzstange befestigt. Das Handrohr war aus Bronze gegossen. Mit der Entwicklung besseren Stahls gab es dann auch Handrohre aus Eisen.
Von Beginn an wurden Bleiladungen verschiedenster Kaliber verschossen. Gezündet wurde das Handrohr mit brennenden Holzstücken, Dochten oder mit glühendem Eisen per Hand.

Später gab es auch einfache Abzugsmechanismen.
Die kleineren Handrohre konnten wie eine Lanze unter den Arm geklemmt oder auf der Schulter aufgelegt und dann gezündet werden. Bei den längeren Handrohren war eine Auflage erforderlich. Dies konnte eine Gewehrgabel oder zum Beispiel eine Burgmauer sein.

Das Geschoss aus einem Handrohr hatte eine Reichweite von bis zu 300 Metern. Auf bis maximal 100 Meter konnte eine Rüstung durchschlagen oder ein Mensch getötet werden.
Die Geschosse hatten eine geringere Reichweite und auf die Distanz auch eine niedrigere Durchschlagskraft als

Einsatz von Handrohren bei der Belagerung einer Burg, 1475 (Quelle: Wikipedia)

Einsatz von Handrohren bei der Belagerung einer Burg, 1475 (Quelle: Wikipedia)

Langbogen und Armbrust. Zusätzlich war noch die Schussfrequenz niedriger als bei den beiden genannten Waffen. Das genaue Zielen war mit dem Handrohr nahezu unmöglich. Zusätzlich war das Pulver anfällig gegen Wind und Feuchtigkeit.
Dennoch setzte sich die Feuerwaffe durch. Die Vorteile lagen in den Kosten und im Anspruch der Waffe.
Ein Handrohr liess sich bis zu 20 mal billiger herstellen als eine Armbrust. Und da eine Herstellung innerhalb eines halben Tages möglich war, konnten die Handrohre in Massen hergestellt werden. Hinzu kam noch, dass die Handhabung der Waffe eine Ausbildung von nur wenigen Tagen erforderte. So konnte in kurzer Zeit eine grosse Zahl an Soldaten rekrutiert und ausgebildet werden. Natürlich waren diese auch wesentlich billiger als in jahrelanger Ausbildung geschulte Langbogenschützen.
Während das Handrohr für eine Feldschlacht eher ungeeignet war, konnte es bei Belagerungen oder im Rahmen eines Hinterhalts hervorragende Dienste leisten.

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