Krankheiten im Mittelalter – Krebs

8. Dezember 2013
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Als Ursache für Krebs sah man im Mittelalter eine Störung des Säftegleichgewichts an, speziell das Überwiegen der Schwarzgalle. Schon damals kannte man verschiedene Erscheinungsformen von Krebs, z.B. Brust– und Gebärmutterkrebs, Speiseröhren-, Magen- und Mastdarmcarzinom. Außerdem unterschied man schmerzfreie und schmerzhafte Tumore. Die Ärzte waren in der Lage, eine Geschwulst nach Konsistenz, Wachstum und Geschwürs– und Metastasenbildung zu beurteilen.

Henri de Mondeville

Français 2030
HENRI DE MONDEVILLE
Quelle: gallica.bnf.fr Bibliothèque nationale de France

Als Behandlung empfahl man z.B. den Aderlass und Abführmittel, sowie die Einnahme von pflanzlichen Extrakten. Äußerlich wurden Salben und Angüsse oder/und chirurgische Eingriffe angewandt. Operationen sollten nur vorgenommen werden, wenn die Möglichkeit bestand, das befallene Gewebe entfernen zu können, z.B. beim Brustkrebs. Ein Krebsbefall in der Gebärmutter oder dem Darm wurde nicht operiert. Entfernt werden sollten nur kleine, junge Tumore, jedoch nicht die älteren und größeren Tumore. Jeder dieser Eingriffe verlief unter starkem Blutverlust, der durch Gefäßunterbindung und Kauterisieren (Gewebsreizung/-zerstörung durch Hitze) gemindert werden sollte. Zur Schmerzlinderung verabreichte man Mohnaufgüsse.

Krebsoperationen waren Sache der handwerklich geschulten Wund- oder Schneidärzte. Einer der ersten Schulmediziner, der sich mit diesen Operationen befasste, war Henri de Mondeville. Er schreibt: “Kein Krebs heilt, er wäre denn ganz und gar radikal herausgeschnitten; wenn nämlich etwas zurückbleibt, steigert die Bösartigkeit sich von der Wurzel aus.”

Im Volksmund galt so ein Krebsgeschwür durch Verwünschung oder einen Dämonenbiss verursacht. Vielfältig sind die Versuche, den Krebs zu heilen, so z.B. durch Auflegen von noch frischem, blutigem Fleisch oder eines lebenden Krebses, der solange auf dem Carzinom zu liegen hatte, bis er tot war. Man nahm diverse Mittel zum Einnehmen bzw. zur äußerlichen Anwendung und sprach Segenssprüche. So wollte man die Krankheit besiegen.

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