Geldverkehr und Münzen im Mittelalter

15. Dezember 2013
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Der Euro mit seinen Münzen und Scheinen ist uns seit seiner Einführung 2002 als Bargeld inzwischen doch recht vertraut geworden. Nur die größeren Geldscheine wie 200 und 500 Euro sind in dem alltäglichen Umgang nicht so stark verbreitet. Der größte Teil der Geldbewegung nimmt heutzutage allerdings seinen Weg über Girokonten und ähnliches.

Aber wie war das mit Geld im Mittelalter?

Geld ist keine Erfindung des Mittelalters. Es entwickelte sich bereits zu Zeiten, als die Menschen sich nicht mehr ausschließlich selbst versorgten und begannen, Güter miteinander zu tauschen. Nach und nach stellten sich bestimmte Güter als besonders bewertet heraus: Muscheln, Vieh und Getreide zum Beispiel, aber auch Gold und Silber. Sie hatten den Vorteil, dass sie von vielen geschätzt wurden. Auch auf die richtige Menge kam es an. Die Güter waren zwar nur beschränkt verfügbar, aber insgesamt in nicht zu geringer Menge vorhanden. Wesentlich war auch, dass die Güter nicht verderblich waren. Man bezeichnet diese Güter auch als Warengeld.

In der Antike breitete sich in Europa das Herrschaftsgebiet des Römischen Reiches immer weiter aus. Bereits die Römer kannten Münzen, deren Gegenwert durch wiegen bestimmt wurde. Die ersten Münzen entstanden im 3. Jahrhundert v.Chr. In der Herstellung von Münzen fanden Kupfer, Bronze, Silber und Gold Verwendung. Das Vorrecht, Münzen zu prägen, hatte sich der Römische Kaiser vorbehalten. Aufgrund der Ausweitung des Römischen Reiches bis in nördliche Regionen Europas ist es nicht verwunderlich, dass auch dort der Solidus, eine römische Goldmünze, benutzt wurde.

Nach der Römischen Herrschaft und mit der Völkerwanderung verlor das Münzgeld an Bedeutung. Die Menschen kehrten vielfach wieder zum Tauschhandel zurück. Aber nicht das gesamte Geld verschwand. Bei den Germanen wurden die römischen Münzen weiterhin genutzt. Heute geht man davon aus, dass insbesondere die römischen Kupfermünzen noch lange Zeit Verwendung fanden.

Aber nicht nur die Römer haben Münzen geprägt. Zum Beispiel Kelten, Goten und Langobarden ahmten oft mit ihren Prägungen die alten griechischen und römischen Münzen nach. Auch hier nahmen sich die Herrscher das Recht heraus, Münzen zu prägen. Aber bereits im 6. Jahrhundert war auch die Kirche in diesem Gebiet auf dem Vormarsch. Geistliche Fürsten wollten durch die Prägung von Münzen ihre Macht verdeutlichen.  

Hatten die Merowinger das Münzrecht nach und nach immer lässiger gehandhabt, bekam es nach dem Sturz von Childerich III., dem letzten Merowingerkönig, unter den neuen Herrschern, den Karolingern, neue Impulse. Bereits Pippin der Jüngere vereinfachte das Münzwesen. Der Rohstoff für die bisher genutzten Goldmünzen musste im Fernhandel teuer eingekauft werden. Im Gegensatz dazu gab es im Norden von Europa ausreichend große Vorkommen an Silber. Der erste Karolingerkönig entschloss sich, nur noch Silbermünzen (Silber-Denar) als ausschließliches Zahlungsmittel prägen zu lassen. Sein Sohn und Nachfolger, Karl der Große, verfeinerte das System durch eine weitere entscheidende Reform. Das von ihm eingeführte Karolingische Münzsystem wurde vom 8. bis zum 11. Jahrhundert verwendet.

Eine Zunahme des Handels mit dem Ausland machte es im 13. Jahrhundert wieder notwendig, Goldmünzen zu verwenden. Kaiser Friedrich II. ließ in Florenz Gulden aus Gold prägen. 30 Jahre später wurde in Venedig der wertgleiche Dukaten geprägt. Weitere 70 Jahre später führte dann Karl IV. den Gulden in Gold in Deutschland ein.

Ebenfalls von weitreichender Bedeutung war die Kölner Mark als Münzgewicht. Sie entsprach einem halben Kölner Pfund. Bisher war die germanische Gewichtseinheit “Mark” regional  sehr unterschiedlich definiert. Allerdings setzte sich die Kölner Mark als Münzgewicht erst im 14. Jahrhundert durch. Der rheinische Münzverein, welcher von den Kürfürsten von Köln, Trier, Mainz und der Pfalz gegründet wurde, verwendete das Münzgewicht als Grundlage. Der Erfolg der geprägten Münzen verschaffte auch der Kölner Mark eine überregionale Bedeutung. Es dauerte allerdings noch bis ins 16. Jahrhundert, bis Kaiser Karl V. mit seiner ersten Reichsmünzordnung die Kölnische Mark offiziell als verbindliches Münzgewicht im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation einführte.

Gegen Ende des Mittelalters kamen in Europa die ersten Banknoten auf. 1483 wurden in Spanien Belagerungsscheine als Ersatz für das zu der Zeit fehlende Münzgeld ausgegeben. Erfunden wurde das Papiergeld in China im 10. Jahrhundert.  Aufgrund eines Krieges und dessen Finanzierung diente es als Notgeld. Grund dafür war, dass die Münzen knapp geworden waren. Im 13. Jahrhundert kam Marco Polo auf einer seiner Reisen mit dem Papiergeld in Berührung. Die kaiserlichen Banknoten waren damals bereits allgemeines Zahlungsmittel. Die Kaiser übertrieben es allerdings immer wieder. Sie ließen Unmengen an Banknoten drucken. Der Fehler dabei war, dass vergessen wurde darauf zu achten, dass entsprechende Werte zur Deckung vorhanden sein mussten. Die darauf immer wieder folgenden starken Inflationen waren der Grund, dass 1402 das Papiergeld in China wieder abgeschafft wurde.

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