Der Anis

8. Dezember 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Der Anis gehört in die Pflanzenfamilie der Doldenblütler und stammt ursprünglich vermutlich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Westasien.
Er wächst als einjährige krautige Pflanze aus einer dünnen Pfahlwurzel und erreicht Höhen von 10 – 60 cm. Sein stark verzweigter Stengel ist leicht behaart und die ganze Pflanze ist stark aromatisch. Verwendet werden aber meist lediglich die Früchte.

Anis

Anis (Pimpinella anisum) (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885) – Quelle: www.BioLib.de

Anis bildet sehr unterschiedliche Blattformen an einer Pflanze, von einer Form ähnlich der Blattpetersilie bis zu dünnen Fiederblättchen wie beim Dill oder Fenchel, mit denen der Anis verwechselt werden kann. Er könnte auch mit dem (giftigen) Schierling verwechselt werden – wenn der nicht nach Mäuse-Urin riechen würde.
Die weißen Anisblüten stehen in sogenannten Doppeldolden. Bis zu 15 etwa 4 cm lange Strahlen tragen ca. 12 kürzer gestielte Blütchen. Aus den Blütchen entwickeln sich nach der Befruchtung die braunen Früchte, die im August oder September reif werden. Sie sind grau beflaumt und gerippt, 3 – 5 mm lang, 2 – 2,5 mm breit und eiförmig. Leider werden sie nicht alle gleichzeitig reif, was die Ernte erschwert.
Anis möchte im Licht stehen und braucht einen reichen Boden, der während des Wachstums nicht austrocknen darf. Für die Fruchtreifung benötigt er dann einen warmen Sommer und trockenen Herbst. Im Mittelalter wurde er auch nördlich der Alpen angebaut, obwohl es wegen des ungünstigeren Wetters nicht jedes Jahr eine Ernte gab. Dennoch schreibt das ‘Capitulare de villis’ Karls des Großen den Anbau in Pfalzen und Klöstern vor.
Anisölbrenner gewannen das ätherische Öl durch Destillation mit Wasserdampf. Die Vertreter dieses alten Berufes waren im thüringischen Anbaugebiet des Anis beheimatet.
Anis ist seit der minoischen Kultur im 16. vorchristlichen Jahrhundert als Gewürz, Heilmittel und Duftöl nachgewiesen.
Griechen und Römer veredelten Wein und Gebäck mit Anis. Dioskurides empfiehlt Anis bei Atembeschwerden und Schmerzen, gegen Blähungen – aber auch gegen den Biß giftiger Schlangen. Als auch heute noch probates Heilmittel setzt man Anisöl in Hustenmitteln und bei Magen-Darm-Beschwerden ein. Es wirkt schleimlösend und entkrampfend. Daher hilft er auch bei Periodenschmerzen. Wöchnerinnen können die Milchbildung mit Anistee fördern. Da das Anisöl auch antibakteriell wirkt, hat man es für die Zahn- und Hautpflege eingesetzt – selbst gegen Kopfläuse und Krätzmilben soll es helfen.
Als Gewürz kann das ganze Kraut in Salaten, Saucen und Gemüsegerichten verwendet werden – aber das kommt bei uns eher selten vor. Meist kommen die Früchte zum Einsatz. Sie würzen Brot und Backwaren sowie Spirituosen und Liköre.
Ein ganz besonderes Festtagsgebäck im süddeutschen Raum, Teilen der Schweiz und Österreichs sowie im Elsaß und Ungarn sind die “Springerle” aus einem Anis-Eierschaumteig.

© Amhara zu Agorá

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