Denken wir heute an eine Burg, so ist das Erste, was uns in den Sinn kommt, eine wehrhafte Anlage. Viele Burgen sind bis heute gut erhalten und locken jährlich tausende Besucher an. Zu ihrer Zeit waren sie sicherlich keine Touristenattraktion, sondern mussten ihren Zweck erfüllen. So gab es Wohnburgen, die als Wohnsitz für Adlige dienten, Unterkünfte für Soldaten (Zollburgen) oder Rückzugsräume für die Bevölkerung (Fliehburgen). Je nach Standort, Funktion und Bauart unterscheiden wir heute verschiedenen Burgtypen – die eine spezielle Burg, an die wir gerne denken, gibt es demnach nicht.
Burgen sind die Wohnsitze der Feudalherren, Kirchenfürsten und Monarchen, die sich im Laufe des Mittelalters von einfachen aufgehäuften Erdhügeln zu gewaltigen (Trutz-)Burgen entwickelten. Die Funktion einer Burg lag hauptsächlich in der Verteidigung und Sicherung des umliegenden Landes. Oft diente sie auch einzig und allein der Machtdemonstration. Im Laufe der Zeit bildeten sich bei Burgen Siedlungen, aus denen heraus die Burgen versorgt wurden; oftmals wurden diese durch den Schutz zu Städten .
Mit dem Aufkommen des Schießpulvers und der damit verbesserten Waffentechnik (Kanonen) verloren die Burgen ihren ursprünglichen Verwendungszweck der Verteidigung. Durch die Geschosse konnten die Burgmauern viel leichter und effektiver zerstört werden, als das mit den alten Belagerungsmaschinen früher möglich war. Der Burgenbau verlor an Attraktivität.
Einige Burgen wurden zu Artilleriefestungen umgebaut, viele zum Stammsitz der Adligen umgewandelt und andere wiederum wurden dem Verfall preisgegeben. Vorläufer der großen Burgen waren die “Motten”, darunter versteht man einen aufgeschütteten Erdhügel, auf dem ein hölzerner Wohn- und Wehrturm stand, umgeben von einer starken Palisade. Die meisten von den Motten hatten am Fuße des Berges einen weiteren geschützten Bereich, in dem Wirtschaftsgebäude und Ställe untergebracht waren.
Keine Burg glich der anderen. Doch diese Haupttypen von Burgen können wir unterscheiden:
- Reichsburgen und Landesburgen, die in das territoriale Herrschaftssystem eines Königs oder Landesherrn eingebunden sind
- Adelsburgen, die Adligen und ihrem Gefolge als standesgemäßer, wehrhafter Wohnsitz dienten
- Kloster- und Ordensburgen, die einer Gemeinschaft Schutz boten bzw. den Einfluss sicherten
- Stadtburgen bzw. burgartig befestigte Städte
- Fliehburgen oder Volksburgen, die einer vollständigen lokalen Bevölkerung vorübergehend als Rückzugsorte in Zeiten der Gefahr dienten. Hierzu zählen auch Kirchenburgen und Wehrkirchen, wenn sie in ihrer Funktion als Fliehburg ebenfalls nur temporär genutzt wurden
- Schloss : Ein Schloss ist ein groß angelegtes, künstlerisch gestaltetes, stattliches Gebäude, das dem Landesherrn oder anderen Mitgliedern des Adels als Wohnsitz diente
- Festung: Eine Festung ist eine eigenständige Wehranlage, die systematisch für die Verwendung von Feuerwaffen eingerichtet ist, sowie für den Schutz vor solchen Waffen.
- Höhenburgen wurden auf einer natürlichen Anhöhe gebaut . Diese wurden aufgrund ihrer besseren Verteidigungsmöglichkeiten bevorzugt. Höhenburgen können anhand ihrer Höhenlage nochmals in Gipfelburgen (auf dem Gipfel eines hohen Berges errichtet), Hangburgen (am Hang eines Berges gebaute Burgen) und Spornburgen (sie sind an drei Seiten von steil abfallendem Gelände begrenzt und mussten daher nur von einer Seite des Berges verteidigt werden ) unterteilt werden.
-Niederungsburgen (auch Flachlandburg oder Tieflandburg genannt), sind Burgen, die im Flachland oder einer Talsohle liegen. Da Niederungsburgen nicht den Verteidigungsvorteil einer natürlichen Höhenlage haben, wurden bevorzugt andere gut zu verteidigende Bauorte gewählt, wie z.B. Fluss- oder Seeinseln oder Sumpfland. Waren keine natürlichen Hindernisse vorhanden, kamen Palisaden, wassergefüllte oder trockene Gräben sowie Ringmauern oder Wällen zum Einsatz.
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