Die Gelbsucht gab es natürlich auch im Mittelalter schon. Anzeichen der Gelbsucht sind Gelbfärbung der Haut, der Augen, der Schleimhäute und der inneren Organe. Verursacht wird diese Gelbfärbung durch Gallenfarbstoffe, die bei manchen Stoffwechselstörungen aus dem Blut ins Körpergewebe übertreten.
Im Mittelalter sahen Gelehrte die Ursache der Krankheit in einer boshaften, zornmütigen Veranlagung, in Fiebern oder kranken Säften, welche die Galle ins Blut übertreten ließen. Hildegard von Bingen nannte einen Trank von bestem Wein, in den Eisenkraut, Pfennigkraut und Knoblauch bzw. Steinbrech eingelegt waren, als Gegenmittel. Dieser Trank wirke „der Bitterkeit der Galle und der Schwarzgalle entgegen, so dass sie die … Krankheit dämpfen“. Die Volksmedizin wandte gemäß dem Analogiezauber (man glaubte, dass zwischen zwei äußerlich ähnlichen Dingen eine innere Übereinstimmung bestehen müsste) Heilmittel mit gelber Farbe an, so z.B. gelbe Rüben, Safran, Eidotter, Kamille, Ringelblume und sogar Eigenurin. Eine andere Heilmethode war diese: Wer an Gelbsucht litt, musste eine gelbe Rübe aushöhlen, seinen Harn hineinlassen und die Möhre dann in die Sonne hängen, bis sie getrocknet war, dann sollte er geheilt werden.
Patron der Gelbsüchtigen war St. Odilo. Da man im Frühmittelalter annahm, dass an Gelbsucht Erkrankte die Krankheit durch Blickkontakt auf Personen oder Sachen übertragen könnten, sonderte man sie wie Leprakranke außerhalb der Wohnorte ab.
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