Meerrettich

6. Oktober 2013
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Heil- und Nutzpflanzen
Der Meerrettich, auch Kren genannt, gehört zu den Kreuzblütlern. Seine Wurzel wird als Gemüse oder Gewürz verwendet. Die Pflanze ist ausdauernd, wächst krautig und erreicht Wuchshöhen von 50 – 120, selten 200 cm. Bis -50°C ist Meerrettich winterhart.

Meerrettich

Meerrettich (Armoracia rusticana)
Flora batava by Jan Kops and others. Amsterdam, J.C. Sepp, 1822
Jan Kops (1765-1849)
(Quelle: Wikipedia)

Auffällig sind die langen Blätter – die Blattstiele können bis 60 cm lang werden, die Blattspreiten ebenfalls 60 cm Länge erreichen. Meerrettich wächst verwildert auf feuchten Böden in der Nähe von Wasserläufen, wird sonst aber auch feldmäßig angebaut. Das Wichtige ist die Wurzel. Die Pfahlwurzel wird 30-40 cm lang, in geeigneten Böden bis 60 cm, erreicht einen Durchmesser von 4-6 cm, ist gerillt, außen von schmutzig gelb-brauner Farbe, innen weiß und faserig. Von ihr gehen Seitenwurzeln, sogenannte “Fechser”, ab. Geerntet werden die Wurzeln nach dem Einziehen der Blätter. Die Ernte ist den ganzen Winter über möglich. Mühsam wird sie dadurch, daß bis zu einem Meter tief gepflügt werden muß, um die Wurzeln aus dem Boden zu holen. Meerrettich kann aus kleinen Wurzelstücken neue Pflanzen bilden und wird dann zum “Unkraut”.
Meerrettich war schon in der Antike bekannt. In Pompeji ist ein Wandbild erhalten. Ursprünglich stammt er aus Osteuropa. Mit der Pflanze ist der Name gekommen – “Kren” ist ein slawisches Lehnwort. In Ostrußland und der Ukraine kommt auch noch die Wildform vor. Bei uns findet sich lediglich verwilderter Kulturmeerrettich.
“Feucht” ist Meerrettich scharf, getrocknet oder gekocht verliert sich die Schärfe großenteils, da sie an flüchtige Öle gebunden ist.
Meerrettich enthält viel Vitamin C, Vitamin B1, B2, B6, Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor sowie Flavonoide und Senföle. Diese wirken unter anderem antibakteriell.
Im Mittelalter wurde der Meerrettich zuerst als Heilpflanze gebraucht, dann erst als Gewürz.
Man hielt ihn für nützlich gegen Vergiftungen, da er, in großen Mengen gegessen, zum Erbrechen führen kann. Wie Senf sollte er bei Verdauungsbeschwerden helfen, außerdem wurde er gegen Skorbut (eine Vitamin-C-Mangelkrankheit), Wassersucht und Wechselfieber eingesetzt. Meerrettich regt den Kreislauf an, wirkt hustenlösend und wird äußerlich als Breiumschlag bei Rheuma, Gicht, Insektenstichen, Ischias und anderen Neuralgien angewendet. Schwefelhaltige Inhaltsstoffe wirken antibakteriell (ähnlich im Knoblauch).
Große Mengen Meerrettich können Nierenbluten auslösen. Deswegen müssen Patienten mit Blasen- und Nierenleiden vorsichtig sein. Auch bei Magengeschwüren und Schilddrüsenfehlfunktionen muß man die Menge behutsam dosieren.

© Amhara zu Agorá

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