Die Ringelblume

29. September 2013
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Heil- und NutzpflanzenDiese hübsche Blume kann man derzeit überall in den Gärten und auch verwildert an den Grundstückssäumen finden. Wo die Ringelblume ursprünglich beheimatet war, läßt sich nicht mehr feststellen. Man vermutet den Mittelmeerraum als Herkunftsgebiet. Seit dem 12. Jahrhundert wird sie in Mitteleuropa gezielt angepflanzt. Für eine bloße Zierpflanze hätte man sich damals diese Mühe nicht gemacht – die Ringelblume ist eine Heilpflanze, auch bekannt unter ihrem botanischen Namen “Calendula”. Von den drei in Europa vorkommenden Arten wird aber nur die “Garten-Ringelblume” medizinisch genutzt. Hildegard von Bingen kannte und schätzte sie.

Die Ringelblume gehört zu den Korbblütlern. Im Regelfall ist sie ein einjährig wachsendes Kraut; selten überwintert sie und ist dann zweijährig. Meist wird sie 30 – 50 cm hoch, selten auch einmal 70 cm. Aus der spindelförmigen Wurzel sprießen zahlreiche kantige, flaumig behaarte Stängel, die sich kaum verzweigen. Die ungestielten Laubblätter sind mittel- bis hellgrün, samtig behaart, verkehrt-eiförmig und 3 – 12 cm lang sowie 1 -3 cm breit. Selten können sie auch größer werden.

 Die Ringelblume blüht von Juni bis Oktober. Die einfach oder gefüllt blühenden Blütenkörbchen sitzen einzeln und endständig am Stiel. Meist blühen sie vier bis fünf Tage lang. Sie können bis vier Zentimeter im Durchmesser groß sein. Zahlreiche weibliche Zungenblüten von dottergelber bis orangegelber Farbe umringen ein Nest von zwittrigen Röhrenblüten. Die Blüten sind ein Wetterzeiger: sind sie schon am frühen Morgen geöffnet, bleibt es schön. Sind sie auch am späteren Morgen noch geschlossen, wird es sicher regnen.

Ringelblume. A Blühende Pflanze. 1 Blütenkopf im Durchschnitt; 2 Blatt des Hüllkelches; 3 weibliche Randblüte; 4 Scheibenblüte; 4a Narbe der Scheibenblüte; 5 Fruchtkörbchen; 6 mittleres Früchtchen, Bauchseite; 7 inneres Früchtchen, Seitenansicht; 8 äusseres Früchtchen, Seitenansicht; 9 mittleres Früchtchen, Seitenansicht; 10 mittleres Früchtchen im Längsschnitt. (Franz Eugen Köhler 1897, Köhler's Medizinal-Pflanzen - Quelle: Wikipedia)

Ringelblume. A Blühende Pflanze. 1 Blütenkopf im Durchschnitt; 2 Blatt des Hüllkelches; 3 weibliche Randblüte; 4 Scheibenblüte; 4a Narbe der Scheibenblüte; 5 Fruchtkörbchen; 6 mittleres Früchtchen, Bauchseite; 7 inneres Früchtchen, Seitenansicht; 8 äusseres Früchtchen, Seitenansicht; 9 mittleres Früchtchen, Seitenansicht; 10 mittleres Früchtchen im Längsschnitt. (Franz Eugen Köhler 1897, Köhler’s Medizinal-Pflanzen – Quelle: Wikipedia)

Aus den weiblichen Zungenblüten entwickeln sich die Samen. Meist sind sie “irgendwie” geringelt, kahn- oder auch sichelförmig – daher kommt der deutsche Name der Ringelblume. Was man ihnen nicht ansieht: es handelt sich bei den Samen um Nüsse! Sie enthalten ein fettes Öl, das pharmazeutisch und technisch genutzt wird.

In der Medizin werden die Blüten, die Samen, aber auch die ganze Pflanze verwendet. Besonders die Blüten enthalten unter anderem Flavonoide, Carotinoide und ätherische Öle. Für diese Verwendung wird die Ringelblume auch feldmäßig angebaut. Im kommerziellen Anbau muß man sehr auf die Düngung achten, da ein Zuviel oder Zuwenig bestimmter Dünger die Blüte und damit den Ertrag schädigt. Im Garten möchte die Ringelblume am liebsten einen gut versorgten Lehmboden, der aber locker sein sollte. Sie liebt volle Sonne, aber keine Staunässe.

Schnecken mögen keine Ringelblumen. Ein mit ihnen eingefaßtes Beet ist vor Fraßschäden ziemlich sicher!

Die Inhaltsstoffe der Ringelblume wirken entzündungshemmend, fördern die Wundheilung und helfen bei “Frauenleiden”. Bei Magengeschwüren und Darmentzündungen sowie bei Menstruationsbeschwerden verwendet man die Ringelblume innerlich als Tee, Tinktur oder Extrakt, bei Hautentzündungen, Abszessen, Quetschungen oder Hautausschlägen als Kompresse oder in Salbe. Erfreulicherweise verursacht die Ringelblume kaum allergische Reaktionen.

Früher wurde die Ringelblume auch in der Geburtshilfe eingesetzt, da sie die Ablösung der Plazenta fördert. Ebenso setzte man die Blüten zum Verfälschen von Safran ein; heute noch gehört sie zu den Lebensmittelfarben. In Kräutertees, die lediglich gut schmecken und den Durst löschen sollen, können Ringelblumenblüten(blätter) als Schmuck zugesetzt sein.

© Amhara zu Agorá

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