Wieso war Bräune im Mittelalter eine Krankheit? Aber nein, hier ist nicht die Färbung der Haut nach einem Sonnenbad gemeint. Heute ist die Krankheit unter dem Namen Diphterie oder auch Krupp(Husten) bekannt. Wie diese im Mittelalter behandelt werden sollte, zeigt uns ein weiteres Rezept aus dem Lorscher Arzneibuch. Aber Vorsicht bei dem Studium der Zutatenliste! Auch hier versteckt sich wieder Getier, bei welchem einem heutzutage nicht die Verwendung als Arzneirohstoff als erstes einfallen würde. Ein paar Erläuterungen zum besseren Verstehen dürfen selbstverständlich nicht fehlen.
Knorpelmöhre = Knorpelmöhre (“Ammei”), stammt aus dem Mittelmeergebiet
Bartgrasblüte = Gemeines Bartgras, gehört zu den Fingerährengräsern, gedeiht auf trockensten Standorten; Bilder bei Sturm und Thomé
Spaltalaun = Mineral (lat. alumen scissum) leicht zu verwechseln mit Asbest
Besasa = Bergraute
troglodytische Myrrhe = Handelsname der Myrrhe; aus Arabien eingeführtes Harz; medizinisch wirksam: adstringierend und antiseptisch
Lange Hohlwurz = Hohler Lerchensporn; Knolle wirkt sedierend
Kassie = Hülsenfrucht
Safranabfall = für die Farbe, Füllstoff
Kostwurz = “Indische Kostuswurzel” oder aber “Frauenminze”; erstere ist unter anderem antiseptisch wirksam und wurde seit der Antike gehandelt; im Capitulare de Villis Karls des Großen erwähnt; Frauenminze wirkt ähnlich
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