Lorscher Arzneibuch – Rezept gegen Bräune

28. Juli 2013
Von

Handschriften

Wieso war Bräune im Mittelalter eine Krankheit? Aber nein, hier ist nicht die Färbung der Haut nach einem Sonnenbad gemeint. Heute ist die Krankheit unter dem Namen Diphterie oder auch Krupp(Husten) bekannt. Wie diese im Mittelalter behandelt werden sollte, zeigt uns ein weiteres Rezept aus dem Lorscher Arzneibuch. Aber Vorsicht bei dem Studium der Zutatenliste! Auch hier versteckt sich wieder Getier, bei welchem einem heutzutage nicht die Verwendung als Arzneirohstoff als erstes einfallen würde. Ein paar Erläuterungen zum besseren Verstehen dürfen selbstverständlich nicht fehlen.

7_Das Lorscher Arzneibuch der Staatsbibliothek Bamberg_Rezept Braeune

Das Lorscher Arzneibuch der Staatsbibliothek Bamberg
Rezept gegen Bräune
Quelle: mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek Bamberg

Knorpelmöhre = Knorpelmöhre (“Ammei”), stammt aus dem Mittelmeergebiet

Bartgrasblüte = Gemeines Bartgras, gehört zu den Fingerährengräsern, gedeiht auf trockensten Standorten; Bilder bei Sturm und Thomé

Spaltalaun = Mineral (lat. alumen scissum) leicht zu verwechseln mit Asbest

2_Das Lorscher Arzneibuch der Staatsbibliothek Bamberg_Textseite

Das Lorscher Arzneibuch der Staatsbibliothek Bamberg
Textseite
Quelle: mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek Bamberg

Besasa = Bergraute

troglodytische Myrrhe = Handelsname der Myrrhe; aus Arabien eingeführtes Harz; medizinisch wirksam: adstringierend und antiseptisch

Lange Hohlwurz = Hohler Lerchensporn; Knolle wirkt sedierend

Kassie = Hülsenfrucht

Safranabfall = für die Farbe, Füllstoff

Kostwurz = “Indische Kostuswurzel” oder aber “Frauenminze”; erstere ist unter anderem antiseptisch wirksam und wurde seit der Antike gehandelt; im Capitulare de Villis Karls des Großen erwähnt; Frauenminze wirkt ähnlich

Tags: , , , ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *