Frühes Mittelalter – Hausmeier übernehmen die Macht – Merowinger und Karolinger (7./8. Jahrhundert)

7. April 2013
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Ursprünglich Vorsteher des Hausgesindes und somit unfrei oder “hörig”, nahm der Hausmeier (major domus) in frühfränkischer Zeit einen rasanten Aufstieg. An den Höfen der Merowinger hatten König und Königin sowie Königstöchter/söhne ihren eigenen Majordomus. Nach dem Tod Chlodwigs I. (511) wuchs mit den Reichsteilungen die Bedeutung des Amtes.

Chlodwigs I. und seine Familie

Chlodwigs I. und seine Familie
Quelle: Wikipedia

Der Hausmeier trat an die Spitze des jeweiligen Reichsteiles, er war dafür zuständig, die Verwaltung zu dirigieren und die königliche Gefolgschaft anzuführen. Ab 600 schwand die Bindung an einen Hof, die Besetzung der Hausmeierstellen wurden zur Sache des Adels. Die Hausmeier wurden nun zu Königsmachern.

Der erste, auf den diese Beschreibung zutrifft, war der Hausmeier des Reichsteils Austrien, nämlich Pippin I. (623 – 640). Zusammen mit Bischof Arnulf von Metz (der Stammvater der Arnulfinger) verhalf er im Jahr 613 König Chlothar II. zur Herrschaft. Der Arnulfinger Pippin II. (687 – 714), Pippins Großneffe, gewann die Vorherrschaft im Fränkischen Reich durch den Sieg in der Schlacht bei Tertry (687). Unter ihm wurde das Hausmeieramt erblich. Nun war eine Dynastie gegründet, die Weltgeschichte machen sollte. Nach ihrem bedeutendsten Mitglied, Karl dem Großen, wurde die Dynastie später Karolinger genannt. Pippins unehelicher Sohn Karl Martell (714 – 741) folgte Pippins Söhnen Drogo und Grimoald II. in der Herrschaft nach, da beide Söhne vor Karl starben.

Chlothar II.

Chlotar II. in Verhandlung mit den Lombarden.
Quelle: Wikipedia

Sieg über die Araber

Karl Martell, der durch den Sieg über die Araber bei Tours und Poitiers legendär wurde, erkannte zwar formal das Königtum der Merowinger an, regierte aber schon so, als ob es sie gar nicht gäbe. Er verzichtete auch nach dem Tod Theuderichs IV. im Jahr 737 darauf, einen neuen Monarchen einzusetzen. Er teilte das Reich unter seinen Söhnen Karlmann und Pippin III. auf. Da Karlmann jedoch im Jahr 747 ins Kloster ging, konnte Pippin III. alleine über das Reich regieren. Im Jahr 751 schickte Pippin III. den Merowinger Childerich III. ins Kloster. Nun ließ er sich von den Franken zum König wählen. Vorher schon hatte er sich die Zustimmung des Papstes Zacharias (741 – 752) versichern lassen. An Papst Zacharias stellte er die Frage, ob es gut sei, wenn Könige keine Macht hätten. Dieser antwortete, das König der sein sollte, wer die Macht hätte. Das war nach Lage der Dinge nur Pippin. Papst Stephan II. vollzog die Krönung und Salbung im Jahr 754.

© Haidt

Frankenreich unter den Merowingern

Das Frankenreich unter den Merowingern
Quelle: Wikipedia

 

 

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