Frühes Mittelalter – Die größte Ausdehnung der islamischen Herrschaft (7. – 14. Jahrhundert) – Im Namen Allahs

17. März 2013
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Der Islam, zuerst nur eine örtliche religiöse Gemeinde in Mekka, die sich in Erwartung des Weltgerichts gebildet hatte, musste wegen der Verfolgung durch Heiden nach Medina ausweichen. Hier wurde die religiöse Ordnung sowie ein Staatswesen unter Mohammeds Führung begründet. Der Kampf gegen das heidnische Mekka war der erste Missions- und Religionskrieg. Dieser Kampf wurde auf ganz Arabien, danach auf die Mittelmeerwelt übertragen. Die Kalifen, Mohammeds Nachfolger, waren geistliche Führer und weltliche Herrscher. Unter der Dynastie der Omajjaden (661 – 750) begründeten diese das islamisch-arabische Weltreich.

Die politischen Gegensätze zwischen den schiitischen Persern und den Arabern führten zu Bürgerkriegen und zum Aufstieg der Abbasiden-Dynastie (750 – 1258). Unter deren Regiment wurde die islamische Kultur ausgebildet und das Recht kodifiziert. Die Ausbreitung des Islam erfolgte großteils durch große Unterwerfungsfeldzüge. Um 1350 umfasste das islamische Herrschaftsgebiet Afghanistan, Nordindien, Südrussland bis zum Aralsee, Persien, ganz Vorderasien mit Kleinasien und Arabien, Ägypten bis zum Sudan, Nordafrika und in Südspanien das Reich von Granada.

Im Einflussgebiet des Islam bestand eine kulturelle Einheit. Ausdruck fand dies in bedeutenden wissenschaftlichen Leistungen in der Philosophie, Medizin, Geographie und Dichtkunst, in einer einheitlichen Schrift und in einer weitestgehend einheitlichen Lebensweise und Heiligenverehrung. So lernte das Abendland viel von den Muslimen, bei den Kulturkontakten war der Islam der gebende, der Westen der empfangende Part. Über das arabisch besetzte Spanien fanden die geistigen Schätze der antiken Welt zumindest in Bruchstücken ins christliche Europa. Seit dem 9. Jahrhundert begegneten sich in Sizilien und Süditalien Christen und Muslime.

Cod. Pal. germ. 142 Pontus und Sidonia - Die Christen kesseln das heidnische Heer ein

Cod. Pal. germ. 142 Pontus und Sidonia -
Die Christen kesseln das heidnische Heer ein
Werkstatt Ludwig Henfflin, um 1475
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg
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Kulturkontakte

Die Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert sorgten für eine Zunahme der Kontakte. Durch den Ausbau der Verkehrsverbindungen beschleunigten sie den Prozess. Sie schufen durch das jahrzehnte- und jahrhundertelange Zusammenleben im Heiligen Land die Voraussetzung dafür, dass es auch in Dingen des Alltags zu Lernprozessen auf christlicher Seite kam. Kulturpflanzen traten ihren Zug nach Westen an, eingeführt wurden Gewürze, Stoffe für Kleider und Kosmetika. Die nautischen Geräte wurden immer weiter verbessert, von den Arabern lernten die christlichen Seefahrer die Kunst der astronomischen Ortsbestimmung. Auch die Rechenkunst machte durch die Araber einen großen Sprung nach vorne. Die medizinischen Methoden aus dem Orient, die bereits in Süditalien an der Schule von Salerno gelehrt wurden, wurden nun ebenfalls nach Europa verbreitet.

© Haidt

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