Moderne Zeiten – Teil 1

30. September 2012
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kortini wollte verreisen. Ein Händler, der letztens St.Kortiniburg besuchte, hatte erzählt, dass man nicht mehr in der eigenen Kutsche reisen müsse. Vielmehr führen riesige Sammelkutschen quer durch die Lande, wo man einfach ein- und aussteigen könne, wo man wolle.
Diese bequeme Art des Reisens wollte kortini nun ausprobieren. Im Büro des Sammelkutschenunternehmens, welches direkt vor den Toren von St.Kortiniburg aufgemacht hatte, fragte kortini an, wann denn die nächste Kutsche fahren solle. Er wollte in St.Kortiniburg ein- und in Wilmundsheim vor der Hart wieder aussteigen.
Der Mitarbeiter im Büro schaute kortini an, schüttelte den Kopf und sagte: „Nein mein Herr, diese Strecke fahren wir nicht.“ kortini war enttäuscht „Ja… aber….ich dachte….“
Der Sammelkutschenmitarbeiter nahm 10 dicke Bücher und fing an zu blättern. „Wartet einen Augenblick!“
kortini wartete geduldig, während der Mann in seinen Büchern blätterte. „So!“ sagte er schliesslich „Ihr fahrt am nächsten Donnerstag…“
„Donnerstag? Ich wollte am Montag, also morgen fahren!“ warf kortini ein.
Der Mann blickte kortini verärgert an und begann erneut: „Ihr fahrt am nächsten Donnerstag mit der Kutsche Nummer 17 zur Kaiserlichen Verwaltung.“ Kortini wollte etwas sagen, traute sich aber wegen des strengen Blicks des Mannes nicht. So fuhr dieser fort: “Am Freitag Abend kommt Ihr dort an und fahrt direkt am Samstag Mittag mit der Kutsche Nummer 38 weiter bis zum Gildenhaus.“
kortini war verwundert. Auf dem Weg zur Kaiserlichen Verwaltung fuhr er doch am Gildenhaus vorbei. Aber er sagte nichts.
„Vom Gildenhaus, wo Ihr am Sonntag Mittag ankommen werdet, fahrt Ihr weiter mit der Kutsche Nummer 15 in Richtung Wilmundsheim vor der Hart. Am Montag Abend steigt Ihr dann in Doggy Town aus und Eure Reise ist beendet.“
Jetzt fragte kortini doch nach: „Ich soll in Doggy Town aussteigen? Aber ich wollte doch nach Wilmundsheim vor der Hart.“
Der Mann blickte kortini an und erwiderte mürrisch: „ Da nehmt Ihr Euch einfach eine private Kutsche für das letzte Stück. Die kann man dort günstig mieten.“
kortini bedankte sich bei dem unfreundlichen Mann und verließ das Büro. Das Pergament, auf dem der Mann die ganzen Kutschennummern, Zeiten und Orte aufgeschrieben hatte, warf kortini in die Aller, nachdem er ein Schiffchen daraus gebastelt hatte.
kortini ging nach Hause und trug seinem Sekretär auf, für Montag morgen die Kutsche bereitstellen zu lassen. Pünktlich am Dienstag Mittag traf er dann in Wilmundsheim vor der Hart ein, wo er von der Landrichterin bereits zu einem dringenden Termin erwartet wurde.
Das Büro der Sammelkutschenfahrer hat kortini nie wieder betreten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich so etwas tatsächlich durchsetzen könnte.

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