Reisen im Mittelalter

30. September 2012
Von

Tabula Peutingeriana (gesamte Karte)(Quelle: Wikipedia)

Das Reisen im Mittelalter ist natürlich nicht mit dem heutigen Reisen vergleichbar. Aber die Gesellschaft des Mittelalters war durchaus mit dem Reisen vertraut. Die Gründe zu reisen waren aber andere als heute:  nicht zum Vergnügen, sondern aus diversen zweckmäßigen Gründen. Gelehrte wechselten ihren Wohnsitz, um Forschung zu betreiben oder zu lehren, Geistliche, um zu missionieren, Kaufleute reisten mit ihren Waren, Handwerker waren auf der Walz und natürlich gab es militärische Reisen oder höfische Reisen. Bequem waren die Reisen aber nicht. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts waren die Wege größtenteils Trampelpfade. Eine Verbesserung fand erst zu Anfang des Spätmittelalters statt, die unbefestigten Wege wurden durch Straßen mit Brücken ersetzt. Das Reisen wurde komfortabler.
Gereist wurde dennoch eher aus Notwendigkeit, wenn es die Lebensphasen erlaubten oder man dazu verpflichtet war. Der Grund dafür waren die hohen Zölle für „sichere“ Wege. Zollstellen waren relativ häufig – Reisende konnten sich auch von Zöllen befreien lassen (oder die Gebühren gegen Vorlage bestimmter Briefe zurückfordern). Bei Händlern kam es stark auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt oder einem Land an (gegenseitige Befreiung von Zöllen war häufig, Könige konnten für ausländische Händler ihre Märkte dadurch leichter öffnen). Pilger konnten in der Regel fast mittellos reisen. Geleitabgaben und Übernachtungsgebühren, Essen, Heuer für Fuhrleute oder Bootsführer, Entgelte für Ortskundige und Lotsen trieben die Kosten in die Höhe. Wer Pferde mit sich führte, musste mit hohen Kosten rechnen, da Nahrung, Stallmiete, Transport (z.B. über Flüsse) und Pflege erstaunlich hohe Summen verschlangen.

Tabula Peutingeriana (Ausschnitt mit dem antiken Köln)(Quelle: Wikipedia)

Man reiste zu Fuß, zu Pferde oder auf dem Schiff. Auf allen Wegen lauerten durch Wegelagerer oder Piraten Gefahren. Auf dem Landweg reiste man in einfacher Kleidung und ohne Wertgegenstände, um sich zu schützen. Plünderer vergriffen sich vorzugsweise an wohlhabendem Volk. Geleit wurde nur einem meist königlichen Geleitsherren zur Verfügung gestellt und kostete die Reisenden auf ihren Wegen viel Geld. Darum bildete man auch Reisegruppen oder nahm Umwege in Kauf. Bequemer waren oft die Wasserwege.  Flussreisen waren verhältnismäßig ungefährlich, auch wenn es gefährliche Strudel, Brückenpfeiler, Felsen und Stromschnellen gab. Flussreisen wurden vor allem dort wahrgenommen, wo der Landweg besonders beschwerlich erschien. Flussaufwärts zu reisen war eher beschwerlich, an manchen größeren Strömen  gab es Treidelwege am Ufer, um Boote wieder flussaufwärts zu ziehen. Übernachtet wurde meist an Land, in Gasthäusern am Ufer. Die Tabula Peutingeriana, auch Peutingersche Tafel, ist eine kartografische Darstellung, die das römische Straßennetz (viae publicae) im spätrömischen Reich von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Indien und Zentralasien zeigt. Sie ist nach Konrad Peutinger (1465–1547) benannt und zählt zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Tags: ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *