Die Bestandteile einer Burg

3. Juni 2012
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Burgen und Schlösser

Eine Burg bestand aus einer Haupt- und einer Vorburg, die von einer dicken Mauer (und manchmal zusätzlich einem Graben) umgeben war. In der Vorburg befanden sich Gesindehäuser und Wirtschaftsgebäude, in der Hauptburg der Palas, die Kapelle, der Bergfried und der lebenswichtige Brunnen oder eine Zisterne. Ich möchte nun einen kleinen Rundgang durch eine Burg starten.

Burg Wildenstein

Burg Wildenstein, Kupferstich von Matthäus Merian aus Topographia Sueaviae, Frankfurt am Main 1643 (Quelle: Wikipedia)

 

Ins Innere einer Burg gelangt man über eine Zugbrücke, die man bei drohender Gefahr hochziehen konnte, um Angreifer auszuschließen. Sie führt zum einzigen Zugang ins Burginnere, dem Burgtor. Dieses wurde besonders gut beschützt, manchmal durch Türme oder ein Torhaus. Durch sogenannte Pechnasen konnten Pech, Wasser oder Steine auf die Feinde geschüttet werden. Verriegelt wurde das Tor durch eine eisenverstärkte Doppeltür und zusätzlich ein Fallgitter. Zusätzlich wurde manche Burg durch einen mit Wasser gefüllten Graben geschützt; die Fische, die darin schwammen, dienten zur Ernährung der Burgbewohner.

Nach Passieren des Tores gelangt man in den “Zwinger”. Dieser liegt zwischen Vor- und Hauptburg; hier wurden Tiere gehalten. Außerdem konnte hier für den Kampf geübt werden. Im Kriegsfall zogen sich hierhin die Bauern mit ihren Tieren zurück, in größeren Burgen wurde hier ein Kräuter- oder Gemüsegarten angelegt.

In der Vorburg befanden sich die Wirtschaftsgebäude und Gesindehäuser, wie die Ställe für Vieh und Pferde, Getreidespeicher, Scheunen und eine Schmiede.

Der Palas war das eigentliche Wohngebäude einer Burg. Hier wohnte der Burgherr mit seinem Gefolge. Wie schon gesagt, bewohnte das Gesinde die Vorburg, selten die Hauptburg. In der Hauptburg befanden sich auch Küche und Kemenate. Die Kemenate war der einzig beheizbare Raum einer Burg, hier wurden die Frauen untergebracht. In kleineren Burgen wurden im Palas die Vorratskammern untergebracht, in größeren befand sich oberhalb der Küche ein Saal, in dem Feste gefeiert werden konnten.

In vielen Burgen gab es eine Burgkapelle, die Glasfenster hatte und prächtig ausgemalt war. Hier hielt sich meist der Kaplan auf, der übrigens oft als einziger auf der Burg lesen und schreiben konnte.

Burg Wildenstein - Grundriss

Burg Wildenstein - Grundriss (Quelle: Wikipedia)

 

Im inneren Burghof befand sich der Brunnen oder die Zisterne (ein unterirdischer Behälter für das Wasser), das Zeughaus (Waffenlager) und der Burg- oder Bergfried. Dieser war der letzte Zufluchtsort in einer Burg. Selbst wenn sich die Angreifer schon im Inneren der Burg befanden, konnte von hier aus noch weiter gekämpft werden.

Der Burgfried war mit keinem anderen Gebäude der Burg verbunden und konnte nur über eine Leiter erreicht werden. Eigentlich war der Burgfried eine kleine Burg für sich, in kleineren Burgen befand sich hier auch der Wohnraum des Burgherren. Im Turmstumpf lagerte man Vorräte, ersatzweise nutzte man ihn als Verlies, denn der Ritter war auch für die Rechtsprechung in seinem Gebiet verantwortlich.

In den nächsten Ausgaben werden wir euch verschiedene Burgen und Schlösser vorstellen. Auch Sagen und Legenden erwarten euch, sofern es spannende und schauderhafte Legenden zu der vorgestellten Burg geben sollte.

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