Konrad III. der Friedfertige, König von Burgund

15. Februar 2015
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Der Bruder Kaiserin Adelheids und Schwager Ottos des Großen wird um 923 geboren. Seine Eltern sind König Rudolf II. von Hochburgund und Bertha von Schwaben.
Das junge Königreich Burgund schließt südlich an das Herzogtum Schwaben (Alamannien) an. Es reicht bis Aosta im heutigen Wallis und ist wichtig durch die Gebirgspässe nach Italien. Der Aargau ist ein zwischen Alamannien und Burgund umstrittenes Gebiet. Ursprünglich ist Burgund ein Teil Lotharingiens und Produkt der fränkischen Reichsteilungen unter den Karolingern. Mit dem heutigen Burgund (“Bourgogne”) hat es nur den Namen gemein.
Im Jahr 877 machte sich Graf Boso von Vienne selbständig und ließ sich auf einer Adelsversammlung zu Montaille bei Vienne zum König von Burgund und der Provence proklamieren. Seine Hauptstadt war Arles. Boso konnte sich gegen Kaiser Karl den Dicken behaupten, verlor aber Wallis, Aosta und Savoyen. Sein Sohn Ludwig der Blinde war zugleich König von Niederburgund, König der Langobarden und römischer Kaiser. Und er war mit Hugo von der Provence verschwägert, der sein Regent wurde, nachdem der Kaiser durch Blendung regierungsunfähig wurde.
Nachdem Boso den Nordteil seines Königreiches verloren hatte, proklamierte sich dort der Welfe Rudolf I. zum König von Hochburgund – Konrads Großvater.
Beim Tode des Vaters ist Konrad erst 14 Jahre alt und gerade noch “unmündig”, allerdings bereits als König anerkannt. Hugo von der Provence möchte beide Burgund in seiner Hand vereinen – er drängt sich Konrads Mutter als Ehemann auf und verlobt seinen Sohn Lothar mit Konrads kleiner Schwester, die gerade erst sechs Jahre alt ist. Konrad ist durchaus in der Gefahr, von Hugo beseitigt zu werden. Hugo hat den eigenen Bruder blenden lassen, um ihn regierungsunfähig zu machen, er hat nach der Kaiserkrone gegriffen und dafür Marozia geheiratet – ihm ist alles zuzutrauen!
Otto der Große, seit einem Jahr Herzog der Sachsen und König des Ostfränkischen Reiches, nimmt den Prinzen an seinem Hof auf und läßt ihn sorgfältig erziehen. Um 942 kann Konrad das Erbe seines Vaters antreten. 943 hält Konrad Reichsversammlungen in Lyon und Vienne ab, von denen Urkunden überliefert sind. 946 nimmt er an dem Heerzug Ottos des Großen gegen Hugo Magnus nach Paris und Reims teil, wo es um die Freilassung Ludwigs IV. geht. 951 hat sich seine Regierung endgültig konsolidiert. Da Hugo von der Provence und sein Sohn Lothar (der erste Ehemann von Konrads Schwester Adelheid) beide schon tot sind, kann er von 951 an beide Burgund in einer Hand vereinen. Allerdings bleiben die großen Vasallen im Süden seines Reiches weitgehend unabhängig.

Karte Hoch und Niederburgund

Titel: Karte Hoch und Niederburgund
Foto: Marco Zanoli (Sidonius)
Original-Datei: Karte Hoch und Niederburgund
Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
(Quelle: Wikipedia)

Das Königreich Burgund leidet unter Einfällen der Ungarn (von Italien her) und der Sarazenen, die in Fraxinetum in der Nähe von Cannes eine Räuberburg haben. Doch 975 gelingt es dem provencalischen Grafen Wilhelm, die Sarazenen vernichtend zu schlagen.
Konrad gehört zum engsten kaiserlichen Gefolge. Wiederholt ist er in Italien. An der Aussöhnung zwischen Otto II. und der Kaiserin Adelheid , seiner Schwester, 980 in Pavia hat Konrad maßgeblichen Anteil. Als sein Neffe Otto II. überraschend stirbt, tritt er für die Thronfolge des erst dreijährtigen Otto III. ein. Konrad gehört zu der Adelsversammlung, bei der Heinrich der Zänker das Kind dann an die Mutter übergibt. Auf diesem Reichstag zu Rara 984 vermittelt Konrad zusammen mit anderen andererseits, daß Heinrich wieder in seine Rechte eingesetzt wird: ab 976 war er als Herzog abgesetzt, von den Bischöfen sogar wegen seiner Aufständigkeit exkommuniziert worden. Nun bekommt er seine Würde als Herzog von Bayern wieder.
Konrad ist zwei Mal verheiratet. Aus der ersten Ehe überlebt die Tochter Gisela, die später diesen Heinrich heiraten wird – einen Neffen Ottos des Großen. Auf dem glanzvollen Hoftag zu Köln Pfingsten 964 erscheint König Konrad von Burgund nicht nur als Schwager des inzwischen zum Kaiser gekrönten ostfränkischen Königs. Er schließt dort die Ehe mit Mathilde von Frankreich, der Tochter König Ludwigs IV. und Gerbergas von Sachsen, die also eine Nichte Ottos des Großen ist. Aus dieser Ehe sind drei Töchter und ein Sohn, der spätere König Rudolf III., bekannt. Außerdem hat er einen illegitimen Sohn, Burchard, der ab 978 Erzbischof von Lyon ist. Dieser ist möglicherweise das älteste Kind.
Konrad, der den Beinamen “der Friedfertige” erhielt, stirbt am 19.10.993 und wird in der Abtei Saint-André-de-Bas in Vienne beigesetzt.

© Amhara zu Agorá

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