Am 04.Januar des Jahres 1309 stirbt in Foligno in Umbrien die Franziskaner-Terziarierin Angela und wird in der dortigen Franziskanerkirche beigesetzt. Etwa sechzig Jahre zuvor war Angela als Tochter begüterter Eltern in derselben Stadt geboren worden. Zu gegebener Zeit wurde das anmutige und umschwärmte Mädchen mit einem reichen Grundbesitzer verheiratet, bekam einige Kinder und führte das relativ sorgenfreie Leben einer Dame der Gesellschaft.
Angela von Foligno -Darstellung aus dem 17. Jahrhundert (Quelle: Wikipedia)
Etwa 1285 hörte sie zufälligerweise die Predigt eines Franziskanermönches in ihrer Heimatstadt und krempelte ihr Leben daraufhin gründlich um. Ihrem Mann erklärte sie, das Gelübde der Enthaltsamkeit abgelegt zu haben. Aufwendige Kleidung, teurer Schmuck, ausgesuchte Speisen – Dinge, die in ihrem bisherigen Leben einen hohen Stellenwert besessen hatten, galten ihr nun nichts mehr. In der Rückschau bezeichnet sie ihr Leben als oberflächlich.
Im Jahre 1290 trat sie in den Dritten Orden der Franziskaner ein, in dem sich Laien organisierten, die nicht ins Kloster eintreten konnten. Auch sie hielten sich an die Regel des Heiligen Franz von Assisi, besonders an das Gebot der Armut und den Auftrag, sich um Kranke und Bedürftige zu kümmern. Bei einer Wallfahrt nach Assisi, das nicht weit von Foligno entfernt ist, erlebte Angela in der dortigen Kirche des Heiligen Franziskus ihre erste Vision. Sie muß sich sehr lautstark geäußert haben. Nicht nur ihr späterer Beichtvater nahm an, sie würde von Dämonen gepeinigt.
Angela von Foligno -Darstellung um 1890 (Quelle: Wikipedia)
In dieser Zeit starben Angelas Mutter, ihr Gatte und alle Kinder. Nun war sie frei für die Liebe zu Christus, verkaufte alle ihre Habe und verteilte den Erlös an die Armen. In Foligno gründete sie ein Stadtkloster der Regulierten Tertiarierinnen. Ihr Beichtvater zeichnete im “Memoriale” – einer Art Biographie – Angelas geistlichen Werdegang nach. In der Sammlung der “Instructiones” sind ihre Erkenntnisse zur Trinitätslehre, zur Mariologie und Angelologie festgehalten, aufgrund derer sie von zeitgenössischen Geistlichen als “magistra theologorum” bezeichnet wird. Selber konnte sie vermutlich kaum lesen und schreiben.
Angela von Foligno ist eine der bedeutendsten Mystikerinnen der Franziskaner. Ihre Mystik ist durch strenge Askese geprägt. Schon zu Lebzeiten stand sie wegen ihrer Visionen und Offenbarungen in hohem Ansehen.
1639 wurde sie selig gesprochen – und 2013 zur Heiligen erhoben.
© Amhara zu Agorá
Autor: Amhara zu Agora
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