Der Alcantaraorden, der kleinste der spanischen Ritterorden, wurde 1156 gegründet und 1177 durch Papst Alexander III. bestätigt. Aufgabe des Ordens war wie bei den beiden anderen die Reconquista, d.h. die Rückeroberung der unter der Herrschaft der moslemischen Mauren stehenden Gebiete der iberischen Halbinsel. Der ursprüngliche Name des Ordens lautete “Orden de San Julian de Pereiro”.
Nach dem Vorbild des Templerordens bestand eine straffe militärische Gliederung. Der Orden war eng an die Krone von Leon, später an die von Kastilien angebunden und besaß hauptsächlich Ländereien in der spanischen Extremadura. 1218 wurde die Zisterzienserregel übernommen. Die Ordensbrüder trugen einen weißen Mantel mit einem grünen Lilienkreuz. Im gleichen Jahr wurde dem Orden die Stadt Alcantara von König Alfons IX. von Leon geschenkt. Sie war lange Hauptquartier, was dazu führte, daß die neue Bezeichnung “Orden von Alcantara” allmählich den Gründungsnamen ersetzte.
Durch Schenkungen der spanischen Krone und Übernahme von Ländereien des aufgelösten Templerordens konnten große Besitzungen erworben werden, die 1236 ihre endgültige Ausdehnung erreichten. In der Extremadura umfassten diese etwa 7000 Quadratkilometer. Hinzu kamen vereinzelte Ländereien in Andalusien und Kastilien. 1492 übertrug Papst Alexander VI. die Großmeisterwürde dem spanischen König Ferdinand II. auf Lebenszeit. Damit war der Orden unter den Einfluß der spanischen Krone geraten. Papst Hadrian VI. beendete die Unabhängigkeit endgültig, indem er den spanischen Monarchen die Großmeisterwürde erblich übertrug. König Alfons XII. wandelte ihn schließlich 1874 in einen Verdienstorden um.
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