Der Schild

26. Oktober 2014
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Waffenkunde

 

Mit der Entwicklung wirksamer Waffen wurde auch der Schutz vor diesen immer wichtiger. Eine Möglichkeit des Schutzes vor feindlichen Angriffen war der Schild. Auch wenn der Schild nicht im Mittelalter erfunden wurde, so hatte er in dieser Zeit doch eine große Bedeutung.

Anders als Burgmauern oder ähnliche feste Bollwerke hatte der Schild den entscheidenden Vorteil, dass er transportabel war und jeder Kämpfer einen Schild zum eigenen Schutz mit sich führen konnte. Mit dem Schild konnten feindliche Nahkampwaffen abgewehrt werden oder aber er bot auch Schutz vor Fernwaffen wie Pfeilen, Lanzen und sogar vor manchen Geschossen.

Rundschild aus "Handbuch der Waffenkunde - Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts" von Wendelin Boeheim (Verlag von E.A.Seemann, Leipzig 1890)

Rundschild aus “Handbuch der Waffenkunde – Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts” von Wendelin Boeheim (Verlag von E.A.Seemann, Leipzig 1890)

Der Schild konnte aus Flechtwerk, Leder, Holz oder anderen Materialien bestehen. Wichtig war hier, dass er leicht war und eine möglichst hohe Schutzwirkung bot.

Die Form der Schilde variierte je nach Zeit und Region sehr stark. Sie waren meist mit Leder oder Stoff bezogen und variierten zwischen total schlicht und farblos bis aufwendig bemalt.

So gab es den Rundschild, der zum Beispiel von den Wikingern fast ausschließlich benutzt wurde. Sie brachten die Schilde auch an ihren Schiffen an. So waren die Ruderer vor feindlichen Angriffen, aber auch vor dem Spritzwasser auf hoher See geschützt. In der Mitte des Rundschilds befand sich ein Schildbuckel. Dieser war meist aus Metall gefertigt und diente nur einem einzigen Zweck. Er bedeckte ein im Schild befindliches Loch, hinter dem sich der Haltegriff für den Schild befand. Es gab aber auch Schilde mit anderen Formen. So gab es die meist stark gewölbten Ovalschilde und die kaum bis nicht gewölbten Rechteckschilde.

Aus dem Rundschild entwickelte sich der Drachen- oder Normannenschild. Hier war die untere Seite des Schildes verlängert. So wurde zum Beispiel bei einem berittenen Kämpfer nicht mehr nur der Rumpf, sondern der gesamte Kämpfer vom Kopf bis zum Knie geschützt. Durch die vergrößerte Schutzfläche wurde der Drachenschild aber auch von Fußtruppen gern verwendet und war im 11. Jahrhundert die wohl verbreitetste Schildform. Die bessere Wirkung des Drachenschildes wurde noch dadurch erhöht, dass es zur Entwicklung und zum Einsatz der Schildfessel kam. Das war ein langer Lederriemen, den der Kämpfer sich um den Nacken legen konnte. So war der Schild leichter zu führen und behinderte den Kämpfer weniger.

Schildformen aus "Handbuch der Waffenkunde - Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts" von Wendelin Boeheim (Verlag von E.A.Seemann, Leipzig 1890)

Schildformen aus “Handbuch der Waffenkunde – Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts” von Wendelin Boeheim (Verlag von E.A.Seemann, Leipzig 1890)

Neben den tragbaren Schilden gab es aber auch noch rechteckige Schilde, die 1,5 bis 2 Meter hoch waren. Diese Setzschilde genannten Schutzschilde wurden nicht im Kampf von den Kriegern getragen. Sie dienten als mobile Schutzwand, hinter der sich zum Beispiel Bogen- und Armbrustschützen verbergen konnten. Die Setzschilde waren oft an der Unterseite mit Dornen ausgestattet. So konnte man sie im Boden verankern und mit Hilfe der integrierten Stützstangen recht stabil aufstellen. Oft wurden viele Setzschilde miteinander verbunden und so eine ganze Schutzmauer errichtet.  Im Laufe der

Setzschild mit dem Wappen der Stadt Deggendorf. Süddeutsch, um 1450. Bayerisches Nationalmuseum, München (Foto von Andreas Praefcke / Quelle: Wikipedia)

Setzschild mit dem Wappen der Stadt Deggendorf. Süddeutsch, um 1450. Bayerisches Nationalmuseum, München (Foto von Andreas Praefcke / Quelle: Wikipedia)

Entwicklung gab es dann sogar Setzschilde mit Sehschlitzen und/oder Schießscharten.

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