Diesen Namen führt das feine Würzkraut, um es vom verwandten Wiesenkerbel zu unterscheiden. Diesen kann man zwar ebenfalls für die Küche verwenden, aber man muß ihn schon sicher vom sehr giftigen Gefleckten Schierling unterscheiden können…
Wie die Petersilie ist auch Kerbel ein Doldenblütler, aber er ist ein nur einjähriges Kräutlein. Die spindelförmige Wurzel ist dünn; die Pflanze wird bis 70 cm hoch. Die filigranen hellgrünen Blätter erinnern in der Form an Petersilie.
Kerbel wird seit der Antike für die menschliche Ernährung verwendet. Im Grab des Tut-Ench-Amun fand man ein Körbchen mit Kerbelsamen, die sicher für das Leben nach dem Tode bestimmt waren. Schon die Römer würzten Hühnchen mit Kerbel – der Verfasser des ältesten römischen Kochbuches Marcus Apicius schwärmt geradezu davon. Sein Zeitgenosse Plinius beschreibt detailliert, wie man das feine Kraut anbaut.
Ursprünglich stammt der wilde Kerbel aus Westasien und dem Mittelmeergebiet, kommt aber auch überall da vor, wo die Römer hingezogen sind und ihm das Klima zusagt – also im Elsaß, in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in Teilen Österreichs, in Polen und Tschechien. Man findet die Wildform an Gehölzrändern und an den Rainen der Weingärten, der Boden sollte ein mehr oder weniger humoser Lehmboden sein. Als Kulturpflanze wird Kerbel fast überall in Europa angebaut. Man kann ihn auch im Topf ziehen, muß die Pflanze aber hell stellen und darf den Ballen nicht austrocknen lassen.
Als Würzkraut wird Kerbel vor allem für Suppen, Saucen und Salate verwendet, er kommt in Kräuterbutter und paßt gut zu Gemüse, Fisch und Geflügel. Er hat ein leicht pfeffriges Aroma mit Anisnote. Unbedingt gehört er zu den “Fines Herbes” der französischen Küche und in die Frankfurter Grüne Sauce. Weil die Pflanze zu den ersten Frühlingskräutern gehört, spielt Kerbel eine Rolle in traditionellen Gründonnerstags- und Ostergerichten.
Kerbel enthält ätherische Öle, vor allem Estragol, dann Carotin, Vitamin C und relativ viel Eisen und Magnesium. Die Früchte sind fetthaltig und liefern Petroselinsäure, die in der Kosmetikindustrie gebraucht wird.
Als Heilkraut hat Kerbel eine ähnliche Wirkung wie Petersilie, er wirkt nämlich harntreibend und ist daher auch gut für die Haut.
© Amhara zu Agorá
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