Noch heute sind wir von Wappen umgeben. Jedes Land, Bundesland und Stadt hat ein Wappen. Aber auch viele alte Familien. Jeder Autofahrer führt ein Wappen auf seinem Fahrzeug mit sich. Mit der Zulassung wird das Kennzeichen von dem jeweiligen Landeswappen geziert.
Was heute ganz selbstverständlich ist, entstand etwa Anfang des 12. Jahrhunderts. Zu der Zeit gab es einige Entwicklungen im Bereich der Kampftaktik. Unter den Reitern fand der Steigbügel Verwendung. Damit war es möglich, seinen Gegner mit eingelegter Lanze anzugreifen. Ziel war es, dessen Kopf zu treffen. Somit wurde es notwendig, für den Kampf seinen Kopf besser zu schützen. Die bisher verwendeten Nasalhelme waren nicht mehr ausreichend. Es wurde dazu übergegangen, mit Topfhelmen den Kopf rundum zu schützen. Der Schutz hatte allerdings einen Nachteil. Man konnte nicht mehr erkennen, wer sich unter dem Helm verbarg. Neben dem Kopf wurde die Panzerung des ganzen Körpers immer umfassender.
Der militärische Zusammenhang von Wappen wird auch in der sprachlichen Verwandtschaft der Wörter Wappen und Waffen deutlich. Das mittelhochdeutsche „wâpen“ kommt aus dem Niederländischen und bedeutete dort ursprünglich Waffen.
Stellt sich noch die Frage, in welchem Zusammenhang die Notwendigkeit der Wappen aufkam. Bereits Ende des 11. Jahrhunderts gab es den ersten Kreuzzug. Allerdings war es hier nicht notwendig, den einzelnen Kämpfer zu erkennen. Wichtig war nur, dass die Gruppe als Ganzes zu erkennen war. Die Kreuzfahrer wählten als gemeinsames Zeichen das Kreuz. Allerdings war es für die Turniere, bei denen ja die Kämpfer einzeln antraten und auch einzeln bewertet wurden, erforderlich, jeden Einzelnen zu erkennen.
Auf den Schild wurde der Hauptbestandteil des Wappens gemalt. Aber auch andere Rüstungsteile wurden zum Schmuck mit den entsprechenden Merkmalen versehen. Beispielsweise die Pferdedecke, der Waffenrock und vor allen Dingen der Helm wurden gestaltet. Teilweise wurde das Motiv, welches bereits auf dem Schild zu sehen war, wiederholt. Aber es war auch üblich, ein abweichendes Motiv zu verwenden. Als sogenanntes Vollwappen bezeichnete man den Schild zusammen mit der Helmzier. Für die Bemalung der Schilde entwickelte sich sogar eine eigene Berufsgruppe, die Schilderer.
Die Wappen wurden in kräftigen Farben gestaltet. Um eine gute Sichtbarkeit auf weite Entfernung zu gewährleisten, gab es eine Beschränkung der Farben. Verwendet werden durften die sogenannten Metalle: Gold = Gelb und Silber = Weiß sowie die Farben: Rot, Blau, Schwarz, Grün und Purpur. Neben den Farben wurden die Flächen des Schildes mit stilisierten oder figürlichen Symbolen oder aber mit geometrischen Feldteilungen versehen.
Der heutige Begriff der Heraldik, welcher für die Wappenkunde verwendet wird, leitet sich von dem Beruf des Herolds ab. Dieser war für die Organisation der Turniere zuständig und musste sich somit von Haus aus mit den Erkennungsmerkmalen der teilnehmenden Ritter beschäftigen.
Die Verwendung von Wappen, die Anfangs nur auf die einzelnen Ritter begrenzt war, wandelte sich mit der Zeit. Gruppen und Familien, aber auch Amtsträger gingen dazu über, Wappen zu verwenden. Auch bei der Kennzeichnung von Schriftstücken waren Wappen als eine Art unverwechselbare Unterschrift geeignet. Hier wurden die Symbole als Siegel verwendet.
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