Spiele im Mittelalter – Spielhäuser

16. März 2014
Von

Spiele im Mittelalter

Unglaublich, aber wahr. Im Mittelalter waren viele Menschen spielsüchtig - und nicht nur Reiche aus den oberen Schichten. Bis hin in die untersten Schichten spielten die Menschen. Hierbei konnten soziale Kontakte neu geknüpft, aber auch bestehende gepflegt werden. Allerdings wurde bei vielen Spielen auch um Geld gespielt. Gespielt wurden alle Arten von Karten- und Würfelspielen, aber auch viele andere Spiele. Der Versuch, die eigene Lage durch einen noch so kleinen Gewinn zu verbessern, war Anreiz genug, den Einsatz auf den Tisch zu legen. Betrügereien und Streit blieben dabei nicht aus. So kam es, dass viele Städte versuchten, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Anfangs wurden einzelne Spiele verboten. Zwar gab es immer wieder Versuche, Verbote zu umgehen, indem man Spiele kurzerhand einfach umbenannte, aber dies half meist nur für kurze Zeit. Später wurden die Verbote generell auf alle Spiele ausgeweitet.

Cod. Pal. germ. 438 Heidelberger Bilderkatechismus - Die fünfte Plage Viehsterben Übertretungen des fünften Gebots

Heidelberger Bilderkatechismus
Die fünfte Plage Viehsterben Übertretungen des fünften Gebots
um 1455 – 1458
Cod. Pal. germ. 438, fol. 014r
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg
Lizenz: Creative Commons-Lizenz cc-BY-NC-SA 

Als Strafen wurden Geld- und Prügelstrafen, öffentliche Anprangerung, Verbannung und auch Haft ausgerufen. Auch wurde versucht, durch das Verbot, zum Beispiel in Wirtshäusern zu spielen, der Lage Herr zu werden. Je nach Schicht, der die Spieler entstammten, wurden die Strafen mal mehr mal weniger restriktiv verhängt.

Die Spielhäuser, die in vielen Städten eingerichtet wurden, waren dann der einzige Ort, an dem gespielt werden durfte. Spielhäuser unterlagen oft besonderen Vorschriften. Ein Beispiel dafür ist die Ausgabe der Spielkarten oder der Würfel. Ebenso waren die Betreiber der Spielhäuser verpflichtet, einen Teil ihrer Einnahmen an die Obrigkeit für öffentliche Ausgaben abzugeben.

Die auf diese Weise konzessionierten Spielhäuser breiteten sich im 13. und 14. Jahrhundert mit der Zeit über ganz Europa aus. Sie waren dann meist der einzige Ort, um den verbotenen Spielen nachgehen zu können. In Städten wie Würzburg und Frankfurt wurden die Spielhäuser auf Zeit verpachtet. Die Pächter kamen dabei nicht selten aus dem höfischen Umfeld. Auch die Patrizier der Stadt gehörten zu den Pächtern.

Tags: ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *