„Ganz Europa ist in den Händen der Barbaren, die Städte liegen zerstört, die Festungen sind niedergerissen, die Provinzen sind verwüstet, die Äcker werden nicht bestellt, die Götzenknechte sind Herren über das Leben der Gläubigen und die Bischöfe, die im Sacke und in der Asche liegen sollten, suchen neue Titel, um ihre Eitelkeit zu befriedigen.“ (“Allgemeine Kirchengeschichte des neuen Testaments vom Anfange der christlichen Zeitrechnung bis auf gegenwärtige Zeit – fünfter Theil” von Claudius Fleurn / Verlag Johann Christian Koppe, Frankfurt und Leipzig 1757)
Dieses düstere Bild malte Papst Gregor der Große gegenüber dem oströmischen Kaiser Phokas im Jahre 603.
Obwohl Chlodwig I. das von ihm vereinte Frankenreich Anfang des 6. Jahrhunderts durch seine Konversion zum katholischen Glauben christianisierte, war das christliche Frankenreich nicht das, was der Papst sich vorstellte. Als Preis für seine Bekehrung zum Katholizismus soll Chlodwig die Installation des germanischen Eigenkirchenwesens vertraglich zugestanden worden sein. Das bedeutete, dass ein vermögender Franke auf seinem Grund eine eigene Kirche bauen konnte. Die Geistlichen waren beim Grundherrn angestellt und wurden auch von diesem ausgewählt.
Es entstand also eine letzten Endes dem König unterstellte und gegenüber Rom eigenständige Kirche. Die Geistlichen waren dem König gegenüber steuerpflichtig.
Eine Kirche mit käuflichen Bischöfen, rauhbeinigen Dorfgeistlichen und einer dem jeweiligen Gutsherrn anbequemten Kirchenlehre fand in der Bevölkerung natürlich nur wenig Akzeptanz. Viele der getauften Germanen waren im Grunde keine Christen, sondern hingen weiterhin ihren überkommenen heidnischen Kulten an.
Einen entscheidenden Baustein zur „Normalisierung“ der Verhältnisse im Frankenreich bildete die Gründung des Klosters Montecassino in Süditalien. Benedikt von Nursia gründete das Kloster im Jahre 529 und legte strenge Regeln für das Leben der Mönche fest. Diese Regeln wurden Grundlage der Klosterregel des nach Benedikt von Nursia benannten Benediktinerordens.
Die Langobarden zerstörten das Kloster im Jahre 577.
Das Kloster und seine Regel diente bald als Vorbild für weitere Gründungen. Bereits im 6. Jahrhundert entstand die irische Kirche. Sie war stark vom abendländischen Mönchstum geprägt. Im Land entstanden zahlreiche Klöster. Die Mönche verließen ihre Klöster, um in ganz Europa zu missionieren (Wandermönche).
So zog bereits um 591 Columban von Luxeuil als Wandermönch und Missionar in das Frankenreich und gründete dort drei Klöster.
Im Jahre 717 wurde das Kloster Montecassino im Auftrag von Papst Gregor II. wieder aufgebaut, neu besiedelt und gewann rasch an Bedeutung.
Im Jahre 744 wurde das Kloster Fulda gegründet und nach dem Vorbild des Klosters Montecassino erbaut und geführt. Der Grund und Boden, auf dem das Kloster erbaut wurde, war eine Schenkung des fränkischen Hausmeiers Karlmann an den Klostergründer Winfried Bonifatius.
Karlmann († 17. Juli 754) verbrachte im Kloster Montecassino seinen Lebensabend. Und sein Neffe Karl der Große besuchte das Kloster im Jahre 787. Er stattete das Kloster mit zahlreichen Privilegien aus und ließ sich eine Abschrift der Benediktinerregel fertigen.
Auf dem Aachener Konzil (816-819) wurde die Benediktinerregel als alleinverbindliche Klosterregel festgelegt.
Bitte lest in diesem Zusammenhang auch den Artikel Frühes Mittelalter – Christliche Mission (6. – 8. Jahrhundert) – Mönche aus “Übersee”
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