Frühes Mittelalter – Christliche Mission (6. – 8. Jahrhundert) – Mönche aus “Übersee”

21. April 2013
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Um das Jahr 500 nahmen die Franken den christlichen Glauben an. In den folgenden drei Jahrhunderten folgten ihnen die übrigen Germanenstämme Mitteleuropas, was man der christlichen Mission zu verdanken hatte. Die Gewöhnung an diese neue Religion war oftmals aber nur äußerlich, die heidnischen Sitten und Bräuche lebten zäh weiter. Für die fränkischen Herrscher, im Besonderen die Karolinger, deren Reich zahlreiche verschiedene Ethnien überspannte, wurde das Christentum zur wichtigen Klammer, um die Einbindung der unterworfenen Völker in ihre Herrschaft zu bewerkstelligen. Sie forderten deshalb die Mission und unterstützten den Aufbau einer Kirchenorganisation. Dies tat am gründlichsten Karl der Große in Sachsen.

Columban von Luxeuil

Columban von Luxeuil
Titel: Fresco of Saint Columbanus on a column at Brugnato Cathedral in Italy
Foto: Davide Papalini
Original-Datei: Fresco of Saint Columbanus on a column at Brugnato Cathedral in Italy
Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Die Missionsarbeit leisteten in dieser Epoche meistens Mönche aus “Übersee”, also Irland und England. Zuerst kamen die Iren. Beginnend mit Columban dem Jüngeren (um 530 – 615), etablierten sie vom späten sechsten bis zur Mitte des achten Jahrhunderts in Burgund, dem Alpenraum und in Oberitalien eine reiche Klosterkultur. Diese widmete sich vor allem der Pflege geistlicher und künstlerischer Gottesarbeit. Vom späten siebten bis zum späten neunten Jahrhundert wirkten auf diesem Kontinent die Angelsachsen. Sie betrieben die Mission größtenteils vor Ort, unter den heidnischen oder nur halb bekehrten Germanen im fränkischen Machtbereich.

Der “gerechte Krieg”

Schon früh spielte Gewalt eine Rolle in der Mission. Der universale Anspruch des Christentums, das sich als Weltreligion für alle auffasste und allenfalls noch das Judentum duldete, führte dazu. Kirchenvater Augustinus lehrte, dass gegen Abweichler in den eigenen Reihen (sog. “Ketzer”) Waffen gebraucht werden dürften. Papst Gregor der Große formulierte um die Wende des 6./7. Jahrhunderts eine Doktrin vom Einsatz kriegerischer Mittel. So konnte es notwendig sein, eine heidnische Obrigkeit mit Gewalt zu beseitigen, falls sich diese der friedlichen Missionsarbeit in den Weg stelle. Das sei dann ein gerechte Krieg, “bellum iustum”. Einen solchen Krieg dürfe ein Christ mit gutem Gewissen führen. Weiter ausgebaut wurde diese Lehre dann zum ideologischen Unterbau der Kreuzzugbewegung. Es finden sich bereits gewisse Züge davon im Krieg, den Karl der Große gegen das Reitervolk der Awaren in Ungarn führte. Er wurde als Bestrafung der “all zu großen Übeltat, die die Awaren gegen die heilige Kirche und das christliche Volk begangen haben”, ausgegeben. Mit Buß- und Fastenübungen bereitete sich das fränkische Heer auf den Feldzug gegen die Feinde des Christentums vor.

© Haidt

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