Gelber Enzian

16. Februar 2014
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Heil- und Nutzpflanzen
Nicht jeder Enzian ist blau – es gibt auch einige gelb und sogar rot blühende Arten. Hier ist es der Gelbe Enzian, der als Heil- und Nutzpflanze interessiert.
Der Gelbe Enzian wird 50 – 150 cm hoch und erinnert optisch etwas an die Königskerze. Das graugrüne und kräftige Gewächs ist ausdauernd, wächst aber langsam und blüht erst mit etwa 10 Jahren. Dafür kann es bis 60 Jahre alt werden. Als Überwinterungsorgan bildet der Gelbe Enzian ein bis 1m langes und bis armdickes Rhizom aus.

Gentiana lutea Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé "Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz" 1885, Gera (Quelle: Wikipedia)

Gentiana lutea
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé “Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885, Gera (Quelle: Wikipedia)

Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart, was einen weichen Glanz verursacht.
Anfangs bildet er eine grundständige Blattrosette aus. Die ovalen bis elliptischen Blätter werden bis 30 cm lang und bis 15 cm breit. Die bodennahen Blätter sind kurz gestielt, die weiter oben am Stiel sitzenden Blätter haben keinen Stiel. Auffällig sind die kräftigen Blattnerven.
Der Gelbe Enzian blüht von Juni bis August. Die 3-10 Blüten stehen in Trugdolden in mehreren Etagen übereinander. Die Einzelblüten sind lang gestielt und einfach gebaut. Nektar und Pollen sind für alle Insekten leicht erreichbar – dieser Enzian hat sich nicht auf lange Rüssel festgelegt. Jede bestäubte Blüte bildet bis zu 100 federleichte Samen aus, die durch den Wind

verbreitet werden.
Der Gelbe Enzian kommt in den Alpen und Mittelgebirgen Mittel- und Südeuropas vor, so auch im Schwarzwald. Die Art ist kalkliebend und geht von der Tallage bis in Höhen von 2.500 Metern. Die Böden müssen wenigstens zeitweise feucht und locker sein.
Seit der Antike wird der Enzianwurzel eine Heilwirkung bei Fieber, Malaria und Gicht nachgesagt; sie konnte wissenschaftlich bisher aber nicht bestätigt werden. Tatsächlich wirksam sind die reichlich vorhandenen Bitterstoffe. Sie machen die Enzianwurzel für die Schnapsdestillation interessant. Das bittere Gebräu hilft der Verdauung, macht eventuell auch Appetit und führt über diese Anregung vielleicht sogar zu einer Gewichtszunahme.
Für die Enzian-Schnaps-Brennerei wird der Gelbe Enzian gezielt angebaut. Die Wildpflanzen sind nämlich geschützt.

© Amhara zu Agorá

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