Krankheiten im Mittelalter – Ohrkrankheiten

2. Februar 2014
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Im mittelalterlichem Volksglauben und der Medizin wurde der Erkrankung dieses Organes und dem zugeordneten Gehörsinn große Aufmerksamkeit gewidmet. Das Ohr galt als Ein- und Austrittsort der Seele, aber auch der Dämonen.

Hatte man Ohrenklingen, so galt das im Aberglauben als Widerhall übler Nachrede. Ärzte suchten die Ursache für Ohrgeräusche in Trunkenheit, Hunger, Erschütterung, Kälte, Leber- und Magenleiden oder in Ohrwürmern, welche aus Luft und verdickten Säften entstanden sein sollen. Die Ursache für Schwerhörigkeit suchte man in unsachgemäßem Baden oder argem Lärm. Behandelt wurde Schwerhörigkeit mit Aal- oder Schlangenfett.

MS Laud Misc 165 Scenes from the Life of Christ - fol 290v

Commentary on the Gospels.
MS. Laud Misc. 165. Scenes from the Life of Christ.
fol. 290v
Christus heilt einen Taubstummen durch Berühren mit der Zunge und Ohr.
c. 1350-before 1375, 1380s and 1396-1414
Quelle: Bodleian Libraries

War man taub, so wurden Fremdkörper, Verstopfung der Venen, dämonischer Zauber oder die oben erwähnten Würmer als Ursache vermutet. Behandelt wurde Taubheit mit einer Mixtur aus Kalbsmark, Eppichwurzelsaft und Wein.

Gegen Ohrenschmerzen empfahl man im Volksglauben unter anderem das Einbringen von Spinnengewebe in den äußeren Gehörgang. Die studierten medicatores aurium sowie die geschulten Barbiere oder Wundärzte kannten eine Anzahl von Medikamenten: Kamille, Mandelöl, Eppichwurzelsaft usw, verschiedene Arzneimittelformen wie Tropfen und Pflaster, sowie verschiedene Behandlungsarten (Umschläge, Spülungen, Bedampfungen usw). Sie arbeiteten auch mit Instrumenten wie Haken, Sonden, Saugröhrchen und Zangen. Ein Spekulum (zur Untersuchung des äußeren Gehörgangs) wird erstmals von Guy de Chauliac erwähnt.

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