Der Schwarze Tod

26. Januar 2014
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Mit der Bezeichnung „Der Schwarze Tod“ ist die Pestepidemie gemeint, die von 1347 bis 1353 ganz Europa in Angst und Schrecken versetzte. Allerdings wurde erst im 16. Jahrhundert der Name Schwarzer Tod geprägt. Die zeitgenössischen Chronisten im Mittelalter sprachen eher vom „großen Sterben“ oder der „großen Pestilenz“.

Zunächst in Asien brach die durch den Rattenfloh übertragene Seuche aus. Durch den regen Handel jener Zeit wurde die Pest (aus dem lateinischen „pestis“=Seuche) mit dem Handelsgut oder über die Händler schnell nach Europa getragen und dort „flächendeckend“ verbreitet.

Pesttafel mit dem Triumph des Todes. Tafeln dieser Art wurden (weit nach 1353) an den Hauswänden zur Warnung vor der Pest angebracht.  Augsburg 1607-1635  Deutsches Historisches Museum Berlin  (Quelle: Wikipedia)

Pesttafel mit dem Triumph des Todes. Tafeln dieser Art wurden (weit nach 1353) an den Hauswänden zur Warnung vor der Pest angebracht. Augsburg 1607-1635
Deutsches Historisches Museum Berlin
(Quelle: Wikipedia)

Die Menschen im Mittelalter standen der Krankheit eher hilflos gegenüber. Krankheiten wurden als Strafe Gottes angesehen und medizinische Kenntnisse waren nicht weit fortgeschritten.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen sich durch Gebete und Sühne vor der Krankheit zu schützen versuchten.

Es wurde geraten, Fenster und Türen zu schließen, weil angeblich schlechte Winde die Krankheit verbreiten könnten. Eine ungünstige Konstellation von Mars und Jupiter wurde ebenfalls als Begründung für die Seuche verbreitet.

Ein weiterer, für eine große Bevölkerungsgruppe schwerwiegender Irrglaube war vergiftetes Wasser als Krankheitsursache. Als Wasservergifter beschuldigt wurden schnell die Juden. Dies führte zur europaweiten Verfolgung der Juden. In manchen Gegenden wurden sie verjagt oder geächtet und in anderen Gegenden wurden sie getötet und teilweise komplette jüdische Stadtviertel abgebrannt. Dass auch die Juden von der Pest betroffen waren, interessierte die Menschen dabei nicht.

In den sechs Jahren, in denen die Pest in Europa wütete, starben 20 bis 25 Millionen Menschen. Das war ein Drittel der damaligen Bevölkerung.  Ganze Landstriche wurden entvölkert. Manche Städte und Dörfer wurden zu Geisterorten.

Die Zeit der Seuche veränderte das Leben im Mittelalter enorm. Das soziale Leben brach nahezu zusammen. Nachbarn mieden den Kontakt zueinander und selbst Verwandte sorgten oder unterstützten sich nicht gegenseitig. Selbst die Geistlichen versagten den Erkrankten oftmals den gewünschten Beistand, weil sie sich vor der Ansteckung fürchteten.

Nach dem Ende der Epidemie im Jahre 1353 war die Welt nicht mehr die Alte. Es fehlten schließlich 30% der

Hinrichtung von Juden, um 1350, Chronik von Gilles Li Muisis, fol. 12v Bibliothèque Royale de Belgique, Brüssel  (Quelle: Wikipedia)

Hinrichtung von Juden, um 1350, Chronik von Gilles Li Muisis, fol. 12v Bibliothèque Royale de Belgique, Brüssel
(Quelle: Wikipedia)

Bevölkerung.  Wobei allerdings manche Regionen fast komplett verschont und andere fast komplett ausgelöscht wurden.

Arbeitskräfte waren knapp und die Löhne stiegen an. Zünfte hatten einen Mangel an geeigneten Handwerkern und öffneten sich auch Personen, die sie früher ausgeschlossen hatten.  Unwirtschaftliche Ländereien wurden nicht mehr bewirtschaftet und im weiteren Verlauf wurde nach und nach in Europa die Leibeigenschaft abgeschafft. Freie Bauern wurden zu Pächtern.

Viele Pesterkrankte hatten die Kirche als Erben eingesetzt. So ging diese viel reicher aus der Krise als sie vor der Pest war. Das Verhalten der Geistlichen in der schweren Zeit hatte allerdings dem Ansehen der Kirche nachhaltig geschadet.

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One Response to Der Schwarze Tod

  1. H. Doerenberg
    7. Februar 2015 at 17:19

    Sehr informativer Text!
    Ich suche nach der lateinischen Übersetzung für “Fliehe weit und schnell”,
    was in Abkürzung (Buchstabenfolge) eine Warnung für Reisende war.
    Ich hab das vergessen und finde es nirgendwo.
    Vielen Dank!
    H.D.

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