Echter Koriander

22. Dezember 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Der Echte Koriander gehört – wie viele andere Nutzpflanzen – zu den Doldenblütlern. Bei ihm handelt es sich um ein einjähriges Kraut, daß je nach Sorte und Standort 30 – 90 cm hoch wird. Im Gegensatz zu Karotte und Pastinake bildet er nur eine schmächtige Speicherwurzel aus, aber auch sie kann verwendet werden. Auch er stammt vermutlich aus dem Mittelmeerraum und ist daher nur bedingt frosthart. Der Echte Koriander ist schon seit über 7000 Jahren als Gewürz und Heilpflanze in Gebrauch. Er wurde im Palastgarten eines babylonischen Königs ebenso angebaut wie im Alten Ägypten. Seine Wildform ist nicht mehr bekannt.
Der Echte Koriander hat – freundlich ausgedrückt – ein sehr gewöhnungsbedürftiges Aroma: er riecht wanzenähnlich und schmeckt (im Kraut) seifig. Darum heißt er auch manchenorts “Wanzendill” oder “Wanzenpetersilie”. Seine Blätter haben mit diesen beiden Pflanzen auch entfernte Ähnlichkeit. Die bodennahen Blätter erinnern an Blattpetersilie,

Echter Koriander

Echter Koriander (Coriandrum sativum) (Tafel aus -Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz- von Otto Wilhelm Thomé von 1885) – Quelle: www.BioLib.de

die weiter oben an der Pflanze sitzenden Blätter sind fein zerteilt.
Echter Koriander bevorzugt halbschattige Standorte mit nicht zu schweren Böden und darf nicht austrocknen. Er blüht im Juni und Juli etwa vier Wochen lang mit weißen bis rötlichen Blüten. Besonders Bienen fliegen auf ihn. Die aus zwei Hälften bestehenden fast kugelrunden Früchte sind sandfarben-braun; ab August können sie geerntet werden. Die europäischen Pflanzen liefern nicht so große Samen wie die im Orient angebauten, aber dafür enthalten sie mehr ätherische Öle. Sie können bis 5mm Durchmesser haben und bleiben bis 6 Jahre lang keimfähig. Je reifer der Echte Koriander wird, desto weniger wanzenartig riechen Pflanze und Samen.
Die ätherischen Öle im Echten Koriander duften besonders angenehm erst nach der Trocknung.
Koriandersamen kommen (ganz) als Gewürz in alle möglichen Beizen sowohl für Essiggemüse wie auch z.B. Wild. Gemahlen gehört er in Currypulver, Brot-, Wurst- und Lebkuchengewürz. Früher nahm man ihn sogar zum Bierbrauen (als “Grut” für die Bierwürze, bevor man auf den Hopfen kam). Man sollte die Samen erst kurz vor der Verwendung mahlen, da das feine Aroma bei längerer Lagerung ins Bittere kippt.
Koriandergrün schmeckt scharf-bitter und vielen Europäern “seifig”. Sie haben daher eine instinktive Abneigung gegen dieses Kraut. Die meisten überwinden diese Abneigung aber durch Gewöhnung. “Cilantro” gehört in die kanarische Mojo verde und in viele asiatische Küchen.
Medizinisch ist Koriandersaat appetitanregend und krampflösend bei Magen-Darm-Leiden.
Korianderöl hemmt erwiesenermaßen das Wachstum von Bakterien und Pilzen und ist – zumindest im Labor – sogar gegen multiresistente Keime wirksam. Die Wirksamkeit ist selbst bei Inhalation belegt und könnte bei einigen fatalen Krankenhausinfektionen die letzte Rettung sein.

© Amhara zu Agorá

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