Der Lombardenbund wird begründet. Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte bereits einige Jahre vorher begonnen, die Stadtoberhäupter in immer mehr Städten in Oberitalien nicht mehr anzuerkennen und seine eigenen Leute mit den entsprechenden Machtbefugnissen auszustatten. Dies konnten und wollten die einflussreichen Familien, welchen die Macht auf diese Weise entzogen wurde, nicht akzeptieren. Bereits 1164 wurde durch die Städte Verona, Padua, Vicenza und Venedig der Veroneser Bund begründet. Auch gab es weitere kleine Städtebündnisse. Oft waren diese auch zeitlich begrenzt. 1167 schlossen sich dem Veroneser Bund dann weitere Städte an und bildeten als Lombardenbund den bis dahin größten Zusammenschluss italienischer Städte.
Durch das Bündnis erreichten sie eine beachtliche militärische Stärke. So stellte der Lombardenbund den Herrschaftsanspruch des Kaisers Friedrich I. Barbarossa in Frage. Eine Abspaltung vom Reich kam für das Bündnis allerdings nicht in Frage. Friedrich I. Barbarossa konnte diese Entwicklung so nicht dulden und bekämpfte den Lombardenbund ganz entschlossen. Besonders Mailand wurde von seinen Truppen belagert. Die Stadt hatte er bereits 1162 teilweise zerstören lassen.
Aber nicht nur die militärische Stärke des Lombardenbundes spielte für den Kaiser eine Rolle. Die sonst übliche Praxis, die Städte einzeln gegeneinander auszuspielen, war für ihn nicht mehr möglich.
Der Lombardenbund war als gleichberechtigte Partnerschaft der Städte untereinander angelegt. Das System konnte allerdings nicht lange durchgehalten werden. Bereits 1175 gab es Friedensverhandlungen. Von Montobello wurde ein System geschaffen, bei dem es sich um eine abgestufte Abhängigkeit der Städte vom Kaiser handelte. Schon hatte Friedrich I. Barbarossa wieder ein leichtes Spiel. die Städte gegeneinander auszuspielen. Allerdings waren damit die Streitigkeiten nicht ausgeräumt. 1176 kam es zu der Schlacht von Legnano, bei welcher der Lombardenbund das Heer von Kaiser Friedrich I. Barbarossa besiegen konnte.
Eine Kompromisslösung wurde bereits 1177 im Frieden von Venedig gefunden. Allerdings dauerte es noch bis 1183, bis die gefundenen Formulierungen im Rahmen des Friedensvertrags in Konstanz (Friede von Konstanz) abschließend schriftlich festgehalten wurden. Unter anderem wurde hier fixiert, dass der Lombardenbund zu einer dauerhaften Einrichtung wurde. Die Städte, welche dem Bund angehörten, wurden auf 30 Jahre zur Mitgliedschaft verpflichtet. Auch wurde den Städten gegen eine einmalige Zahlung die Übernahme der königlichen Regalien ermöglicht. Auch erlaubte er den meisten Städten, ihre Stadtobersten selbst zu wählen. Allerdings behielt sich der Kaiser das Recht als oberster Gerichtsherr vor.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa gelang es durch die Begünstigung von Mailand, die übrigen Städte des Lombardenbundes unter Kontrolle zu halten. Dieser geschickte Schachzug bewirkte, dass das als Widerstand gegen ihn gerichtete Bündnis zu einem Instrument seiner Herrschaft umgewandelt wurde.
Der Lombardenbund gewann 1197 wieder an Bedeutung. Der Sohn von Barbarossa, Heinrich VI., war gestorben und die Thronfolge im Reich war unklar. Das Bündnis vertrat in dieser Zeit die Interessen seiner Mitgliedsstädte gegen viele unterschiedliche Mächte wie den Papst, diverse Gegenkönige und unterschiedliche Interessengruppen.
Auch als Friedrich II. 1220 seine Herrschaft als Kaiser antrat, hatte er es noch mit dem Lombardenbund als politischem und militärischem Gegner zu tun. In den Jahren 1226 und 1231 musste er feststellen, dass das Bündnis Zusammenkünfte von ihm mit den Reichsfürsten auf italienischem Boden durch die Sperrung von Straßen und Pässen verhindert konnte. Friedrich II. hatte 1226 einen Kreuzzug vorbereitet. Da der Lombardenbund dieses Vorhaben behinderte, belegte der Kaiser das Bündnis mit einem Bann. Es dauerte noch bis ins Jahr 1236, bis Friedrich II. den Reichskrieg gegen die lombardischen Städte erklärte und sie aufforderte, den Lombardenbund aufzulösen und seine Rechte als Kaiser anzuerkennen. Ebenfalls forderte er die Städte auf, Truppen für den Kreuzzug zu stellen. Der Lombardenbund mit seinen Städten weigerte sich, den Forderungen nachzukommen. Das bedeutete Krieg. Einige Zeit verging ohne entscheidende Gewinne auf beiden Seiten. Am 27. November 1237 kam es in der Nähe von Cortenuova zu einer offenen Feldschlacht. Friedrich II. erhielt hier die Hilfe aus Cremona, die im treu ergeben waren. So gelang es dem Kaiser, den Lombardenbund in der Schlacht vernichtend zu schlagen.
Kaiser Friedrich II. forderte danach die Städte zur bedingungslosen Unterwerfung auf. Dazu waren Mailand und vier weitere Städte, welche im Bündnis verblieben waren, nicht bereit. Friedrich II. versuchte seine Forderung durch die Belagerung der Städte durchzusetzten. Allerding blieb er ohne Erfolg. Der Konflikt zog sich über die Jahre hin. 1248 konnte das Heer des Kaisers in der Nähe von Parma geschlagen werden. Allerdings war der Kampf insgesamt zwischen dem Kaiser und dem Lombardenbund unentschieden. Ein Ende fand das Ganze, als Kaiser Friedrich II. am 13. Dezember 1250 an einer schweren Darminfektion starb.
Nach dem Tod des Kaisers bricht die Herrschaft der Staufer über Italien zusammen. Ein Fortbestehen des Lombardenbundes wurde unnötig. Die Auflösung des Bündnisses war die Folge.
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