Zur Zeit blühen sie mit fast zehn Zentimeter langen “Lämmerschwänzchen”: die Haselnußbüsche.
Dieses sommergrüne Laubgehölz aus der Familie der Birkengewächse ist in seinem Vorkommen ursprünglich auf Europa und Kleinasien beschränkt gewesen. Meist wächst die Hasel als Strauch und wird dabei bis sechs Meter hoch, selten ist sie ein Baum mit dann bis zu 10 m Höhe. Das Höchstalter der Hasel liegt bei 100 Jahren. Die Früchte der Hasel – die Haselnüsse – werden seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt.
Die Hasel gehört zu den Frühblühern. Im Februar/ März noch vor dem Austrieb der Blätter fallen die Lämmerschwänzchen der männlichen Blüten auf. Sie sind ein wichtiger Pollenlieferant für überwinternde Insekten. In einer männlichen Blüte können 2 Mio. Pollenkörner enthalten sein. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar, sie duften nicht und bieten auch keinen Nektar an – Haseln sind auf den Wind zur Bestäubung angewiesen.
Den ersten Fruchtansatz bilden Haseln mit etwa 10 Jahren. Leider gibt es Menschen, die auf Haselpollen allergisch reagieren. Sie vertragen dann auch oftmals die Pollen von Birken schlecht, mit denen die Hasel ja nahe verwandt ist. Die Hasel mag es warm und licht. Arme Böden und nasse Füße verträgt sie nicht. An Standorten, die ihr zusagen, gedeiht sie problemlos.
Die Haselnuß ist ein Symbol für Lebens- und Liebesfruchtbarkeit, für Recht, Unsterblichkeit und Glück. Aus germanischer Zeit ist überliefert, daß die “Frau Haselin” nicht gefällt werden durfte. Im antiken Rom war Hasel ein Friedenssymbol – die Unterhändler bei Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen hatten als Zeichen der guten Absicht einen Haselzweig in der Hand. Haselzweige dienten als Grenzsteine und steckten einen Gerichtsplatz ab.
Wünschelruten macht(e) man oftmals aus Haselzweigen, steht die Hasel doch auch für Glück. Allerdings war auch der Stock des Lehrers aus Haselholz – und man konnte von Glück sagen, wenn er diesen nicht an einem ausprobierte!
Hildegard von Bingen maß der Hasel keine hohe Bedeutung zu, dazu war sie ein zu starkes Symbol für Erotik. “In die Haseln gehen” bedeutete, ein Stelldichein zu haben. Setzte Mann einem Mädchen am 1. Mai ein Haselstämmchen vor das Fenster, so war das kein Lob! Normalerweise ist es eine Birke. Steht statt ihrer eine Hasel, so heißt das: dies ist ein loses Frauenzimmer. Ein Mädchen, dem dieses widerfuhr, war dem allgemeinen Spott preisgegeben (so bereits 1393 in der Normandie bekannt). Bräute bekamen als Zeichen der Fruchtbarkeit in Rom, in England und in Südwestdeutschland zur Hochzeit einen Korb mit Haselnüssen geschenkt, manchmal wurden sie auch mit Nüssen beworfen. Heute nimmt man dafür Reiskörner. Sie sind weniger schmerzhaft als die Nüsse. Allerdings sollte man sich schon fragen, ob man zu symbolischen Zwecken Lebensmittel einfach wegwerfen möchte…
Die Haselnüsse sind seit Jahrtausenden als hochwertiges lagerfähiges Nahrungsmittel bekannt. Sie werden im September und Oktober reif.
Das Holz der Hasel ist mäßig hart, zäh, aber wenig dauerhaft. Vorwiegend wird es für die Korbflechterei genutzt. Stärkere Äste wurden früher aber auch für Spazierstöcke, Armbrust-Bögen und Wurfspeere genommen. Die Kohle aus Haselholz wurde als Zeichenkohle, aber auch zur Herstellung von Schießpulver gebraucht.
© Amhara zu Agora
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