Rezept für Rüeblikuchen

17. März 2013
Von

Rezepte

Dieses Rezept ist in der Schweiz entstanden – wahrscheinlich nach der strengen Winterzeit und der Fastenzeit vor Ostern. Die Zutaten lassen darauf schließen. Möhren und Nüsse waren auch ohne Kühlschrank in trocknen Kellern, Steinschuppen oder Dachböden lange lagerfähig.

Die Schweizer waren im Mittelalter bekannt für ihre Hühnerhaltung. Aus dem 5./4. Jahrhundert v. Chr. stammen Funde in der Schweiz (Gelterkinden und Möhlin). Dies sind Ortschaften im Kanton Basel-Land. Die Gegend um „Rheinknie“ ist eine alte Kulturlandschaft. Die Römer bauten bei Basel die erste Brücke über den hier schon breiten Fluss. Eine Hühnerschar konnte sich jeder kleine Bauernhof leisten und sie über den Winter bringen oder auch vor Dieben verstecken.

Im Frühjahr legen die Hühner endlich wieder Eier, in der Winterzeit sind sie meist in der Mauser und stellen das Legen ein. Der Wechsel des Federkleids dauert je nach Lichteinstrahlung etwa drei Wochen. In dieser Zeit legen die Hühner nicht.

Wie froh waren die Bauern, als die Hühner, die sie durch die dunkle und entbehrungsreiche Zeit gebracht hatten, wieder begannen, Eier zu legen! Mit den Resten der winterlichen Lagerzeit an Möhren und Nüsse entstand ein Festschmaus nach der Fastenzeit, die in den Bergregionen nicht immer freiwillig eingehalten wurde – anders als bei den Mönchen aus religiösen Gründen. Der Frühling, die Zeit der neuen Aussaat wurde erwartet.

Rüeblikuchen

Rüeblikuchen
Foto: Thalassa

Das Rezept entspricht

(Es hat heute Ingredienzien dabei, die unbekannt oder dem Bauern nicht zugänglich waren wie Vanillezucker oder Marzipan)

Zutaten:

  • 400 g Möhren,
  • 400 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse,
  • 10 Eier,
  • 75 g Zucker (am besten brauner Rohrzucker),
  • ein wenig Zucker extra stellen für das Eiweiß
  • (Rosemaries Tipp: Eine Packung Vanillezucker),
  • eine abgeriebene, ungespritzte Zitrone,
  • 1 Schnapsglas Kirschwasser oder Obstler,
  • 6 gestrichene Esslöffel Mehl

Backzeit: 60 – 70 min bei 170 Grad

Rüeblimuffins

Rüeblimuffins
Foto: Thalassa

Zubereitung nach Anweisung meiner Freundin Rosemarie aus der Schweiz. Wir haben einige moderne und üppige Zutaten hinzugegeben, die die Entwickler des Originalrezeptes nicht hatten, wie z.B. Marzipan. Die Möhren oder Karotten heißen dort „Rüebli“.

Die ausgefettete Springform mit Backpapier auslegen. „Rüebli“ waschen, schälen und mit Reibe fein reiben.

Eier trennen. Eigelb unter die „Rüebli“ mischen. Die Mandeln, Zucker, Zitronenschale und Kirschwasser hinzufügen.

Das Mehl vorsichtig darüber streuen und unterrühren. Die Masse muss luftig bleiben. Eiweiß mit etwas Zucker schlagen, bis die Masse fest und glänzend wird. Den Eischnee unter die Rüebli ziehen, in eine Springform füllen und glatt streichen. Dann ab in den Ofen.

Nach dem Backen den Kuchen im Ofen auskühlen lassen. Nach einer Stunde aus der Springform lösen. Am Besten erst am nächsten Tag mit Zuckerwasser oder Fertigglasur überziehen. Zur Dekoration gibt es selbst schon in Norddeutschland Marzipanrüebli zu kaufen.

Tags: , ,

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *