Frühes Mittelalter – Die Angelsachsen – Einwanderung über See

3. März 2013
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Knapp vier Jahrhunderte lang gehörten große Teile Englands als Provinz “Britannia” zum römischen Weltreich. Die Briten, wie die keltische Bevölkerung genannt wurde, blieben ihren alten Sitten treu, das Christentum hielt nur unter römischen Beamten und Militärs Einzug. Doch seit Anfang des 5. Jahrhunderts ließ sich die römische Herrschaft nicht mehr aufrecht erhalten. Die Autorität ging an lokale teilweise auch britische Fürsten über, welche sich für ihre Kriege germanischer Söldner bedienten.

Diese machten sich jedoch bald von ihren Auftraggebern unabhängig. Sie blieben im Land und gründeten unter ihren Führern Hengist und Horsa ihre eigenen Herrschaftsgebiete. Aus ihrer Heimat zogen viele Menschen zu, sie überwanden in großen Ruderbooten die See. Die Germanen hießen in Britannien “saxones”, also Sachsen. Unter den Seefahrern waren zwar Sachsen aus Norddeutschland, aber auch Jüten von der Nordseeküste, Friesen aus dem Gebiet der heutigen Niederlande und Angeln, deren Wohnsitz nördlich der Elbe zur Ostsee zu finden war. Der Name “Angeln” setzte sich erst im Laufe der Jahrhunderte durch. Die religiösen Vorstellungen und materielle Kultur dieser angelsächsischen Eroberer sind am besten in Sutton Hoo (Suffolk), einer Ausgrabungsstätte, dokumentiert.

Die neuen Herrscher verdrängten jedenfalls die keltische Urbevölkerung bis an die Ränder der britischen Inseln nach Wales und Schottland. Mit der römischen Zivilisation konnten sie nicht viel anfangen, so ließen sie sie verfallen. Insgesamt wurden sieben Teilkönigreiche gegründet, unter denen sich das zentral gelegene Mercia im 8. Jahrhundert zur führenden Macht erhob. Im 9. Jahrhundert wurde die angelsächsische Herrschaft durch die Einfälle der Wikinger erschüttert. Erst König Alfred der Große von Wessex (871 – 899) konnte die Wikinger besiegen und das Gebiet, in dem sich die Winkinger festgesetzt hatten, vertraglich umgrenzen. Unter seinem Sohn Eduard begann die Rückeroberung des Danelag (Gebiet, in dem dänisches Recht gilt), dies war 918 weitestgehend abgeschlossen. König Ethelstan von Wessex (924 – 939) konnte sich dann als Herrscher über ganz England sehen, wenn auch die Wahl und die Krönung eines gesamtenglischen Königs erstmals im Jahr 955 verwirklicht wurde.

Evangelienbuch des Heiligen Augustinus

Evangelienbuch des Heiligen Augustinus
(Quelle: zeno.org)

Die Iro-Schottische Mission

Das Christentum wurde zunächst von den angelsächsischen Invasoren, die im 5. Jahrhundert nach England kamen, aus dem Land gedrängt. Die germanischen Einwanderer hingen dem alten Götterglauben an. Doch das Christentum kehrte zurück, denn in Irland hatte es Fuß gefasst. Im Jahr 563 gründete der Heilige Columban ein Kloster auf der Insel Iona. Von hier gingen auch die ersten Versuche zur Bekehrung der Angelsachsen im südlichen England aus. Durch die Entsendung des Abtes Augustin aus Rom erhielt diese Mission nachhaltig Unterstützung. Im Jahr 597 erhielt Augustin vom König Ethelbert von Kent eine römische Kirchenruine in Canterbury geschenkt. Canterbury stieg in der Folge zum kirchlichen Zentrum auf. Augustin war der erste Erzbischof in Canterbury. Im nächsten Jahrhundert setzte die zweite Missionswelle vom irischen Mönchszentrum Iona aus ein. Der Mönch Adean gründete das Kloster Lindisfarne im Jahr 634 auf einer Insel vor der Küste Northumbriens. Ganze 20 Jahre brauchte er, um die Angelsachsen Nordenglands für das Christentum zu gewinnen.

© Haidt

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