11. Mittelalterliches Treiben auf Burg Bucherbach in Köllerbach – Besuchsbericht

Nachdem wir den einen oder anderen Mittelaltermarkt im direkten Einzugsgebiet unserer Redaktion besucht haben, wollten wir uns dieses Mal einen kleineren Markt in etwas weiterer Entfernung anschauen.

Wir fuhren ins schöne Saarland und besuchten den Markt in Köllerbach. Da Köllerbach (zumindest im Internet) nicht über ein eigenes Hotel verfügt, quartierten wir uns einfach im 2 Kilometer entfernten Püttlingen ein. Die Vorfreude auf den Markt liess uns auch vor dem halbstündigen Fussmarsch in unseren Holzschuhen nicht schrecken.

Kaum hatten wir die Burg erreicht, entdeckten wir schon die dort lagernde Komturei Pinningen. Das ist eine Truppe von Templern, die wir schon oft getroffen haben und die wir daher persönlich kennen. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und eingeladen, einen ganzen Markttag mit ihnen zu verbringen.

Die Markteröffnung mit dem Einmarsch der Beteiligten war eine eingespielte Zeremonie. Der recht überschaubare Tross der Ritter, Wikinger,  Gaukler, Spielleute und sonstiger Halunken marschierte über den Markt und wurde dann vom Marktvogt auf der Bühne vorgestellt.

Der Markt war überschaubar. Er fand vor der wunderschönen Kulisse der alten Burgruine statt. Während sich der Markt weitestgehend im Burghof befand, lagerten die Truppen vor den Toren der Burg.  Aber der Markt war nicht einfach nur klein, nein er war etwas ganz anderes als die grossen Märkte, die wir bisher besucht haben. Es gab eigentlich alles, was das Herz begehrt, nur eben ein Stück kleiner. Es gab Sau am Spieß – hier also Spanferkel. Es gab eine Schankstube, eine Creperie – hier zusammen an einem Stand. Auf der Bühne buhlten Spielleute, Gaukler und Theatervolk um die Gunst des Publikums. Und am Abend gab es noch eine beeindruckende Feuershow. Natürlich gab es auch Handwerker und Händler, ein Karussell und ein Badehaus.

Es gab keine Schlacht mit 50 Rittern, denn so viele waren nicht vor Ort. Es gab kein berittenes Turnier, denn auf den Pferden wurden die Kinder durch das Lager geführt. Es gab keine massenhaften Ströme von Besuchern, denn „am Samstag geht der Saarländer nicht weg“ (wurde uns berichtet).

Der Markt war aber absolut die Reise wert gewesen. Wir erlebten einen mit viel Engagement durchgeführten kleinen Markt in nahezu familiärer Atmosphäre. Der moderate Eintrittspreis von 3 € (Gewandete frei!) liess nicht wirklich viel kommerzielles Interesse erkennen, sondern vermittelte eher das Gefühl eines rein aus Spass am Mittelalter veranstalteten Marktes.

Wir hatten das Glück, an der Tafel der Templer sitzen und mit ihnen speisen zu dürfen. Natürlich wurden wir zuvor zum Dienst in der Küche eingeteilt.

Zu später Stunde erfuhren wir Dinge, die uns sonst eher verborgen bleiben. Nie im Leben hätten wir gedacht, dass ein Komtur sich einfach durch Basteln einer Tiara zum Papst erheben konnte und was sich ihm darüber hinaus dann noch für berufliche Perspektiven boten. Dass Templermännchen Wikingereier bebrüten und Spielleute mit Zupfinstrument „Harflinger“ genannt wurden, müssen wir erst noch genauer recherchieren, bevor ihr es hier in separaten Beiträgen finden könnt.

Wir sind sicher, die Pinninger haben noch zwei wunderschöne mittelalterlich ruhige Tage mit vielen Besuchern vor sich.

Unseren Lesern können wir nur raten, auch mal die kleineren Märkte zu besuchen. Dort ist es völlig anders und absolut erlebenswert.

Köllerbach 2015

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