Dieser Obstbaum ist eine der ältesten Nutzpflanzen aus der Menschheitsgeschichte. Die ältesten auf menschliche Zucht hinweisenden Früchte und Obstreste hat man in Gilgal bei Jericho gefunden – sie sind 11.400 Jahre alt. Seither werden Feigen im gesamten Mittelmeerraum kultiviert. Die Heimat sowie die Wildform der Echten Feige sind daher unbekannt. Man wird sie aber im Vorderen Orient vermuten dürfen. Feigenbäume können bis 90 Jahre alt werden.
Feigen sind “Gummibäume”, die in allen Teilen einen weißen Milchsaft führen, und mit vielen Zierpflanzen verwandt. Die sommergrünen und laubabwerfenden Gewächse wachsen als Baum oder Strauch und werden bis 10 m hoch. Sie sind nur bedingt frosthart – gedeihen im milden Weinbauklima Deutschlands aber auch im Freiland. So findet man Feigen”bäume” an der Bergstraße, im Breisgau, an der Deutschen Weinstraße sowie im Dresdener Elbtal. Im ‘Capitulare de villis’ Karls des Großen wird der Anbau von Feigen in den Kaiserpfalzen und Reichsklöstern angeordnet. Sie möchten einen durchlässigen
guten Boden mit guter Wasserversorgung, vertragen aber keine Staunässe.
Alte Bäume haben eine ausladende Krone und oft einen knorrigen Stamm, der gedreht oder gebogen sein kann. Die Krone beginnt schon in geringer Höhe. Die Rinde ist glatt und hellgrau. Die Feigenblätter sitzen an kräftigen Stielen. Sie sind fest und steif, bis 20 cm lang und drei- bis fünflappig geformt. Die dunkler grüne Blattoberseite ist rauhaarig, die heller grüne Blattunterseite kurz beflaumt.
Die Blütenstände befinden sich einzeln in den Blattachseln. Sie haben einen Durchmesser von 3-5 cm und ein birnenförmiges Aussehen. Die mehrere Hundert Einzelblüten befinden sich im Inneren des Blütenstandes. Zur Bestäubung und Samenbildung ist die Mithilfe einer speziellen Gallwespe nötig, die durch einen engen Zugang in den Blütenstand hineinkrabbelt. Durch die Jahrtausende währende Züchtung bilden aber auch die weiblichen Bäume (samenlose) Früchte, die als Obst auf den Tisch kommen. Eine Vermehrung dieser Bäume geschieht in diesem Fall gärtnerisch durch Klone (Stecklinge). In optimalen Klimaten kann eine Feige drei Mal im Jahr Frucht tragen – in Mitteleuropa kommt das nur ganz ausnahmsweise einmal vor. In der Regel gibt es hier nur eine Ernte (August bis Oktober), die aber dann auch ganz ausfallen kann, wenn der Winter sehr hart war und die Fruchtzweige zurückgefroren sind. Je nach Sorte bleiben die Früchte hell oder werden violett. Sie reifen nach der Ernte nicht nach, müssen also reif geerntet werden.
Feigen enthalten viel Zucker und, neben anderen Spurenelementen, ungewöhnlich viel Calcium.
Als uralte Kulturpflanze kommt die Feige schon in der Bibel vor. Sie ist das Symbol für Frieden und paradiesische Zustände (“Bei seinem Feigenbaum und Weinstock soll jeder leben ohne Furcht”). Insofern ist sie – selbst in getrocknetem Zustand – ein höchst angemessener Genuß in der Advents- und Weihnachtszeit.
© Amhara zu Agorá
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