Der Totengräber

20. Oktober 2013
Von

Handwerker

 

Bis zum 13. Jahrhundert, als die Menschen noch überwiegend als Bauern in kleinen Gemeinschaften lebten, kümmerten sich die Angehörigen selbst um ihre Verstorbenen.  Mitunter wurden diese Aufgaben aber auch von Zunftgenossen oder frommen Bruderschaften übernommen.

Der Totengräber. aus "Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände Von denen Regenten Und ihren So in Friedens- als Kriegs-Zeiten zugeordneten Bedienten an, biß auf alle Künstler Und Handwercker" Christoph Weigel - Regensburg, 1698 (Quelle: Wikimedia)

Der Totengräber. aus “Der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände Von denen Regenten Und ihren So in Friedens- als Kriegs-Zeiten zugeordneten Bedienten an, biß auf alle Künstler Und Handwercker” Christoph Weigel – Regensburg, 1698 (Quelle: Wikimedia)

Mit der Ausbreitung der Städte und dem Zusammenleben vieler Menschen boten auch hauptberufliche Totengräber ihre Dienste an. Sie kümmerten sich um den Leichnam (waschen, zurechtmachen, ins Grab legen), hoben das Grab aus und schaufelten es auch wieder zu. Auch wenn diese Dienste von Anfang an als unehrenhaft angesehen wurden, setzte es sich vermutlich doch  schnell durch, dass die Totengräber die Beerdigung übernahmen.

Der Beruf des Totengräbers war ein unehrlicher Beruf. Schließlich verdienten diese Leute ihr Geld mit dem Leid anderer Menschen. Sie hatten Kontakt mit den Verstorbenen, also auch mit Krankheitserregern und – viel bedrohlicher nach mittelalterlicher Meinung – mit den Seelen der Verstorbenen. Nicht selten wurde den Totengräbern unterstellt, sie hätten hexerische Fähigkeiten und würden den Umgang mit Dämonen pflegen. Auch wurde dem Totengräber oft (vielleicht nicht immer unberechtigt) unterstellt, dass er sich am Eigentum der Verstorbenen bereicherte.

Im Gegensatz zu den in Zünften organisierten Handwerkern erhielt der Totengräber sein Handwerkzeug in aller Regel von der Kirche.

Auch wenn die Familien der Totengräber wegen des unehrlichen Berufs stigmatisiert waren, so war es doch mitunter ein recht einträglicher Beruf. Besonders in Zeiten mit vielen Verstorbenen (Pest- oder ähnliche Epedemien, Krieg, Hungersnöte, Naturkatastrophen) konnte der Totengräber den einen oder anderen zusätzlichen Taler verdienen. Natürlich half es seinem Ansehen nicht wirklich, wenn der Totengräber wirtschaftlich gute Zeiten hatte während der Rest der Bevölkerung Not litt.

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