Die Mandel

13. Oktober 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Vom Mandelbaum werden seit Jahrtausenden die Früchte genutzt. Ursprünglich wird er aus Südwestasien stammen, inzwischen aber sind echte Wildvorkommen und verwilderte kaum auseinander zu halten. Man findet sie von der Levante bis Usbekistan an sonnigen Hängen auf steinigen Böden in Höhen von 700 bis 1700 Metern.
Die Mandel gehört, wie fast alles unser Obst, zu den Rosengewächsen und innerhalb dieser Pflanzenfamilie zum Steinobst. Der sommergrüne Baum oder Strauch wird zwei bis acht, selten zehn Meter hoch und bildet eine lichte runde Krone. Die Blätter werden bis 9 cm lang. Sie sind meist schmal lanzettlich geformt, immer gestielt und am Rand dicht kurz gesägt.
Die Blüte erscheint vor den Blättern, in milden Wintern schon ab Januar – die Mandel ist die als erste blühende Obstart. Dadurch ist sie natürlich auch Spätfrost-gefährdet. Die dicht sitzenden, bis 5 cm im Durchmesser messenden Blüten sind rosa bis weiß gefärbt und in der Pfalz Anlaß zu Mandelblüten-Festen. Zur Befruchtung braucht jeder Baum einen weiteren Pollenlieferanten; dies kann auch ein Pfirsichbaum sein.
Die Steinfrucht ist abgeflacht, schräg eiförmig, bis 4 cm lang und bis 3 cm dick. Sie reift in einer tarngrünen, dicht flaumig behaarten Fruchthülle, die zur Reifezeit aufspringt. In der Pfalz beginnt diese etwa im September. Die Hülle um den Kern ist oftmals steinhart und läßt sich dann auch mit einem Nußknacker nicht brechen.
Zum Gedeihen braucht die Mandel höhere Temperaturen als z.B. Pfirsich oder Aprikose. Sie verträgt aber auch gelegentlichen Frost bis -20°. Ihrer Herkunft entsprechend hält sie Trockenheit aus. 200 – 300 mm Niederschlag im Jahr genügen. Während der Blüte und Fruchtreife sollte es möglichst wenig regnen. Staunässe mag die Mandel hingegen gar nicht.
In Mitteleuropa wurde die Mandel vermutlich von den Römern in für den Weinbau geeigneten Gebieten eingeführt. Im Capitulare de villis Karls des Großen wird ihr Anbau in Pfalzen und Reichsklöstern angeordnet.
Man unterscheidet Süße Mandel und Bittermandel voneinander. Nur in der Bittermandel findet sich ein Blausäure bildendes Glykosid. Allerdings können auch an einer Süßmandel bis zu 1% Bittermandeln wachsen. Erst im Magen wird die Blausäure aus verschiedenen Enzymen gebildet, was für Erwachsene kaum, für Kinder aber durchaus gefährlich sein kann. Mehr als 60 Gramm Bittermandeln sollte man besser nicht essen. Durch Hitze beim Kochen und Backen werden die Enzyme zerstört, dann ist Bittermandel ungefährlich.
Mandeln sind fettreich. Zudem enthalten sie reichlich Vitamine der B-Gruppe und Mineralstoffe. Sie wirken cholesterinsenkend, sind hilfreich in der Schwangerschaft und nützlich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Meist aber werden sie in der Küche für Süßspeisen aller Art eingesetzt – an erster Stelle ist hier das Marzipan zu nennen. Eine weitere Verwendung finden Mandeln in der Kosmetik.
Mandelbaumholz ist hart und schwer. Es eignet sich gut zum Drechseln und Schnitzen.

Prunus dulcis - Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885 (Quelle: Wikipedia)

Prunus dulcis – Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885 (Quelle: Wikipedia)

© Amhara zu Agorá

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