Bohnenkraut

8. September 2013
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Heil- und Nutzpflanzen

Im Mittelalter gehörte die Bohne – und zwar die Dicke, auch Saubohne, genannte Art – zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Sie stellte als Massenträger (mit Linse und Erbse) die Versorgung mit Proteinen sicher.
Nicht ohne Grund heißt es “Jedes Böhnchen ein Tönchen.” Die Geruchsentwicklung der Töne war im weitgehend seifenfreien Mittelalter allerdings nicht das Unangenehme – sondern der Blähbauch, das Völlegefühl oder auch ‘Versetzte Winde’. Bohnenkraut hilft hierbei.
Ursprünglich kommt das Bohnenkraut, ein Lippenblütler, aus dem östlichen Mittelmeer-Gebiet und aus der Landschaft rund um das Schwarze Meer. Es braucht Licht und verträgt volle Sonne; ansonsten ist es anspruchslos. Bohnenkraut kann auch gut im Topf gezogen werden. Es gibt eine einjährige (“Sommerbohnenkraut”) und eine mehrjährige (“Winter- oder Bergbohnenkraut”) Art. Es wird bis 60 cm hoch und verträgt Trockenheit. Man erntet es während der Blüte. Getrocknet behält es sein Aroma, kann aber natürlich auch eingefroren werden.

Bohnenkraut

Bohnenkraut (Thymus cunila)
Deutschland Flora in Abbildungen von Jacob Sturm und Johann Georg Sturm – 1796
Quelle: www.BioLib.de

Schon den Römern bekannt, wurde der Anbau von Bohnenkraut im Capitulare de villis (“Gartenbuch” Karls des Großen) für die Gärten in Domänen und Reichsklöstern vorgeschrieben. Es schmeckt pfeffrig und würzig, ähnelt etwas dem Thymian, wobei das Sommerbohnenkraut etwas ‘lieblicher’ schmeckt als das Bergbohnenkraut. Daher muß man beim Würzen Fingerspitzengefühl walten lassen. Verwendet wird es in Gerichten mit Hülsenfrüchten, aber auch zu Fisch-, Fleisch- und Eierspeisen.
Vergil empfiehlt, Bohnenkraut in die Nähe von Bienenstöcken zu pflanzen, da die Bienen es gerne befliegen und der Honig dadurch eine leichte Aromatisierung erfährt. Ansonsten schreiben Griechen und Römer diesem Kraut aphrodisierende Kräfte zu. Tabernaemontanus schreibt später (16. Jahrhundert), “es reizet zu ehelichen Werken”…
Die waren Hildegard von Bingen egal. Für sie war es ein Heilmittel bei Verdauungsproblemen, aber auch bei Husten und Bronchialerkrankungen. Dazu wird es als Tee aufgebrüht.
Mit Rosmarin, Thymian und Salbei gemischt kann man auch ein belebendes Bad damit ansetzen.

© Amhara zu Agorá

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