Wer den Löffel abgegeben hat, der hat sein Leben gelebt und ist verstorben.
Aber woher stammt dieser Ausspruch?
Im Mittelalter gab es kein Besteck, wie wir es heute kennen. Die Gabel war als Esswerkzeug total verpönt. Die Gabel war das Instrument des Teufels. Die Menschen benutzten Gabeln höchstens zum Aufschichten von Heu oder Mist.
Das Besteck des Mittelalters waren demnach die Finger oder aber der Löffel. Jeder Mensch trug seinen ganz persönlichen Löffel immer bei sich. Während die einfachen Leute meist grob geschnitzte rein funktionale Holzlöffel besassen, konnte der Löffel durchaus auch eine Art Statussymbol darstellen. Es gab fein geschnitzte und verzierte Holzlöffel, Löffel aus
Eisen oder Zinn oder sogar Löffel aus massivem Silber.
War man irgendwo zum Essen eingeladen, aß man mit seinem eigenen Löffel.
Die Löffel von Verstorbenen wurden meist von jüngeren Familienmitgliedern übernommen. Der Verstorbene hat somit seinen Löffel abgegeben.
Im Schwarzwald gab es einen Brauch, dass die Löffel von verstorbenen Bauern nicht von anderen Menschen benutzt, sondern an die Wand des Bauernhauses genagelt wurden.
Vielfach wurde den Knechten vom Bauern ein Löffel gestellt. Verließ der Knecht den Hof (egal ob er weiterzog oder verstarb), musste er den Löffel an den Bauern abgeben. Dieser gab ihn dann an den nächsten Knecht weiter.
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