Krankheiten im Mittelalter – Die Ruhr

1. September 2013
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 Die Ruhr forderte im Mittelalter viele Tote. Heftige Durchfälle sowie Koliken und blutiger/schleimiger Stuhlgang waren Anzeichen, von dieser Krankheit befallen zu sein. Auch hier war die mangelhafte Hygiene wieder ein großer Auslöser. Anstecken konnte man sich durch verseuchtes Wasser und durch Fliegen als Überträger.

Man kann zwei Arten der Ruhr unterscheiden: die Amöbenruhr und die bakterielle Ruhr. Die Amöbenruhr war eigentlich nur auf die warmen Länder beschränkt. Für das deutsche Mittelalter ist sie von Bedeutung, da sie Opfer unter Kreuzzüglern, Jerusalempilgern und Italienfahrern forderte. Im Gegensatz zur bakteriellen Ruhr verlief das Anfangsstadium fieberfrei. Was die beiden Ruhrtypen gemeinsam haben ist, dass die Inkubationszeit identisch ist und der häufige heftige Stuhlzwang (bis zu 50 mal am Tag). Dies hatte zur Folge, dass Mastdarmvorfälle auftreten konnten sowie schleimig-blutige Entleerungen.

Karl III. - Ostfrankenreich

Karl III. – Ostfrankenreich
Karl der Dicke
Quelle: Wikipedia

Während der Heereszüge löste diese Krankheit Massensterben aus. Betroffen war z. B. der Kriegszug Karls des Dicken gegen die Normannen (822) oder die Menschen im Heer Friedrichs I. Barbarossa von Rom. Ein prominentes Opfer war möglicherweise Karl der Kahle .

Im Spätmittelalter sind besonders nach großen Überschwemmungen viele Fälle von “seuchenhaftem Blutfluss” in den Städten belegt (z. B. Minden und Osnabrück im Jahre 1341). Der Zusammenhang zwischen den Überschwemmungen und der Ruhr ist in den miserablen hygienischen Zuständen zu suchen.

Damals versuchte man, die Ruhr mit opiumhaltigen Medikamenten zu bekämpfen, aber man rief auch jenseitige Mächte zur Hilfe. Als Mittel der Volksmedizin kann man aufzählen: getrockneter und pulverisierter Wolfsdarm, die Brühe einer gesottenen Haselmaus (aus dem Wolfsdarm getrunken), Rehblut oder Kuhleber.

Hildegard von Bingen äußerte sich so zur Ruhr:

Haben also bei einem Menschen die schlechten Säfte die Überhand gewonnen, …, dann erzeugen sie bei ihm sozusagen eine ungehörige Überflutung, die einen dicken, üblen Rauch und Qualm zu seinem Gehirn aufsteigen lässt und jene kleinsten Gefäße, die das Gehirn umgeben, sämtlich zu einer verkehrten Art der Strömung veranlasst. Dann fließ das Blut in ihnen übermäßig aus und bringt alle die großen Gefäße, denen sie … angeheftet sind, in Bewegung, so dass auch diese in verkehrter Richtung sich ergießen, ihr Blut durch den ganzen Körper hin ausströmen und zu den Eingeweiden und zum Stuhl hinsenden. So macht dies Blut … den Stuhl blutig …

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One Response to Krankheiten im Mittelalter – Die Ruhr

  1. lisa
    13. Januar 2016 at 08:14

    war richtig gut

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