Nach dem Ende des römischen Reiches und im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs kam auch der in der Antike florierende Bergbau weitestgehend zum Stillstand. Nur in wenigen Gegenden, z.B. in den Zinnminen Englands, wurde der Betrieb weitergeführt. Darüber hinaus existierte noch die althergebrachte Eisenproduktion für den örtlichen Eigenbedarf, was meist als bäuerlicher Nebenerwerb galt.
Erst später, im Hochmittelalter, fing man wieder an, einen Bergbaubetrieb einzurichten, zum Teil in alten, von den Römern erschlossenen Gebieten, aber auch an neuen, unbekannten Lagerstätten. Allerdings fing man technisch quasi bei Null an.
Am Rammelsberg bei Goslar wurde schon seit dem 10. Jahrhundert Silber abgebaut. Der Sagen nach hat ein Jäger mit dem Namen Ramm den Erzsegen entdeckt, sein im Dickicht angebundenes Pferd soll ihn mit den Hufen freigescharrt haben. Außerdem wurden im Harz Eisen, Kupfer, Blei und Zink abgebaut. Im Rheinischen Schiefergebirge wurde Eisen gewonnen, das Erz aus dem Siegerland und dem Westerland wurde vor Ort zu Stahl verarbeitet. Im Jahr 1168 wurde der Silberbergbau im sächsischen Freiberg eröffnet, in Schlesien kam der Silber- und Goldabbau um 1200 auf und in Böhmen und Mähren ca. 20 Jahre später. In Ungarn, in der Slowakei und in Schweden wurden noch im 13. Jahrhundert ergiebige Silber- und Kupferstätten entdeckt. Später, im 14. und 15 Jahrhundert, starteten Bosnien, Serbien und Frankreich den Betrieb. Im Jahr 1133 wurde im Herzogtum Limburg Steinkohle abgebaut, die man hauptsächlich bei der Glasschmelze und zum Schmieden gebrauchte.
Eine besondere Bedeutung hatte das Salz. Große Mengen wurden gebraucht, nicht nur als Würze für Speisen, sondern auch zur Konservierung von Fleisch und Fisch. In guten Zeiten lieferte die Lüneburger Saline 15.000 Tonnen im Jahr. Das Salz, das bergmännisch aus einem mächtigem unterirdischen Salzstock abgebaut wurde, war qualitativ sogar dem Meersalz überlegen. Das Salz aus Halle an der Saale, welches bereits zur Bronzezeit gefördert wurde, spielte ebenfalls eine große Rolle.
Im späten Mittelalter kam der Bergbau in die Krise. Die Lagerstätten waren weitestgehend erschöpft, zumindest was den Tagebau anging. Für den Abbau in größeren Tiefen fehlte vielerorts Kapital sowie die technischen Kenntnisse. Unterbrechungen durch Kriege, Erdbeben, Grubeneinstürze und Wassereinbrüche kamen dazu. Erst nachdem große Vermögen angesammelt wurden, z.B. das Vermögen der Fugger Ende des 15. Jahrhunderts, sowie technische Neuerungen bei der Entwässerung der Gruben gelangen, kam wieder Bewegung in den Bergbau.
Bergregal
Bodenschätze galten damals als Eigentum des Königs. Nur er hatte das Recht (Regal), sie abbauen zu lassen. Das Bergregal war somit eine der wichtigsten Einnahmequellen der Könige im Hochmittelalter. Daher machten die Erträge des Goslaer Silberbergwerks schon einen wesentlichen Teil des Staatshaushaltes aus. Groß war also die Empörung, als der Sachsenherzog Heinrich der Löwe im Jahr 1176 als Gegenleistung für Waffenhilfe von Kaiser Friedrich Barbarossa verlangte, dass ihm die Goslarer Gruben, die auf seinem Gebiet lagen, überschrieben würden. Diese Forderung führte zum Zerwürfnis zwischen den beiden. Allerdings wurden im Zuge der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung vermehrt Bergregale sowie andere Königsrechte an Territorialfürsten oder Geschäftsleute aus den Städten vergeben. Diese betrieben den Bergbau dann auf eigene Rechnung.
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