HATTO I. – Sonderausstellung im Dommuseum Mainz – 2013

7. Juli 2013
Von
17. Mai 2013bis11. August 2013

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HATTO I. Dommuseum Mainz

HATTO I. Dommuseum Mainz

Am Mäuseturm, um Mitternacht

Des Bischofs Hatto Geist erwacht:

Er flieht um die Zinnen im Höllenschein,

und glühende Mäuslein hinter ihm drein!

(August Kopisch, 1837)

Kaum eine andere Person des frühen Mittelalters wird so schillernd beschrieben wie er: Hatto I., Abt der Benediktinerklöster von Ellwangen und auf der Insel Reichenau sowie 891–913 Erzbischof von Mainz.

Schedel´sche Weltchronik  Abbildung Hattos II. mit Mäusen  Nürnberg, 1493  Papier  44,3 x 28,5 cm  © Mainz, Martinus-Bibliothek

Schedel´sche Weltchronik
Abbildung Hattos II. mit Mäusen
Nürnberg, 1493
Papier
44,3 x 28,5 cm
© Mainz, Martinus-Bibliothek

Sein in Jahrhunderten gewachsenes negatives Image reicht vom Intriganten bis hin zum Mörder und Betrüger. Entsprechend schaurig soll sein Tod gewesen sein: Er sei, so die Sage, als Strafe für seine Hartherzigkeit im Binger Mäuseturm von Nagern aufgefressen worden.
Um 850 in Schwaben als Sohn einer mächtigen Adelsfamilie geboren, war Hatto politischer Ratgeber in schwieriger Zeit, Stifter herausragender Kunstwerke und

Erneuerer der Stadt Mainz. Da seine Treue zum karolingischen Königshaus dem neuen Herrschergeschlecht der Ottonen ein Dorn im Auge war, arbeiteten deren Geschichtsschreiber an einer Diffamierung Hattos, die über 1000 Jahre hinweg Wirkung zeigen sollte.
Anlässlich von Hattos 1100stem Todestag bewertet das Dommuseum Mainz die Rolle dieser umstrittenen Schlüsselfigur der spätkarolingischen Epoche neu. In einer Gegenüberstellung von schriftlicher Überlieferung und authentischer, von Hatto gestifteter Objekte wird der Versuch unternommen, die historische Person des Erzbischofs „freizulegen“. Dabei wird erstmals in einer Ausstellung die Zeit um 900 in den Fokus gerückt und anhand bedeutender Werke der Buchmalerei sowie der Schatz- und Bildhauerkunst beleuchtet. Um das sog. Hatto-Fenster (um 900) aus dem Besitz des Dommuseums

Wappenbuch, Mainzer Chronik  Wappen Hattos I.  Frankfurt, um 1613  Papier  19,7 x 15 cm  © Mainz, Martinus-Bibliothek

Wappenbuch, Mainzer Chronik
Wappen Hattos I.
Frankfurt, um 1613
Papier
19,7 x 15 cm
© Mainz, Martinus-Bibliothek

gruppieren sich herausragende Kunstwerke der späten Karolingerzeit, darunter das Nagelreliquiar aus dem Trierer Domschatz sowie die berühmten „Tuotilo“-Elfenbeine aus der Stiftsbibliothek zu St. Gallen, die im Rahmen dieser Ausstellung erstmals in Deutschland zu sehen sein werden.

Beste Grüße aus Mainz

Esther Klippel
Ausstellungsvermittlung und -kommunikation

Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz
Domstr. 3
55116 Mainz

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