Die Wilde Möhre kommt als Kulturfolger in ganz Europa, Nordafrika und Kleinasien vor.
Möhren sind Doldenblütler, die von Insekten bestäubt werden. Sie blühen weiß bis rosa. Kennzeichnend ist im Zentrum der Dolde eine dunkelviolette, fast schwarze Blüte, die “Mohrenblüte”. Sie hat Signalcharakter für die bestäubenden Insekten. Im ersten Jahr bilden die Pflanzen eine Blattrosette und eine kräftige Speicherwurzel aus, im zweiten Jahr dann einen bis 120 cm langen Blütenstengel. Der Speicherwurzel wegen lieben sie lockere Böden, aber sie besiedeln auch Brachflächen, Steinbrüche und Straßenränder. Die Speicherwurzel der Wilden Möhre ist bleich, nicht gelblich, denn sie enthält weniger Karotine als die Gartenmöhre. Sie enthält auch weniger Zucker und ist deswegen ziemlich kalorienarm. Aber sie ist im ersten Jahr ebenso essbar wie die Wurzel der kultivierten Gemüsepflanze. Im zweiten Jahr verholzt die Wurzel und ist dann nicht mehr zu genießen.
Auch das Möhrengrün kann gegessen werden (Kaninchen z.B. lieben es), aber bei empfindlichen Personen kann es auf der Haut Reizungen hervorrufen.
Die Wilde Möhre war schon den Bauern der Jungsteinzeit bekannt.
Die Karotte, Gelbe Rübe, Möhre oder Wurzel ist eine Gemüsepflanze, die nur in Kultur bekannt ist. Sie dürfte im Überschneidungsgebiet der drei Unterarten der Wilden Möhre in Kleinasien entstanden sein. Ihr Blütenstand erreicht sogar 150 cm Höhe. Die ältesten Belege über die Nutzung der Wilden und der kultivierten Möhre stammen aus antiken griechischen und lateinischen Quellen. Dioskourides erwähnt sie als Arzneipflanze.
In Mitteleuropa ist die Möhre vermutlich seit der Römerzeit verbreitet. Sie läßt sich aber bei den Einträgen im “Capitulare de villis” Karls des Großen nicht sicher von der Pastinake unterscheiden. Auch die Schriften Hildegards von Bingen sind nicht eindeutig.
Für Ernährungszwecke genutzt wird die Wurzel der Pflanze. Sie ist ein Speicherorgan. Die meisten Inhaltsstoffe befinden sich in der Rinde, die deswegen möglichst dick sein soll. Im zentralen Holzteil, dem Mark, befindet sich weniger Carotin, weniger Saccharose, aber mehr Nitrat.
Je nach Sorte fallen die Wurzeln sehr formenreich aus, auch die Farbvarianten sind sehr bunt: es gibt hell-orange, dunkelrote, orange, weiße oder violette Möhren.
Die Speisemöhre enthält den höchsten Carotingehalt aller Gemüsepflanzen. Ihr Kaliumgehalt wirkt harntreibend, der hohe Pektingehalt wirkt leicht stopfend. Möhren sind förderlich für die Blut- und Zahnbildung, außerdem regulieren sie die Magensaft-Absonderung. Das in den Möhren reichlich enthaltene Provitamin A ist wichtig für die Hautgesundheit.
Viele Wirkungen betreffen die innersekretorischen Drüsen des Menschen – auch bei Gallen- und Nierensteinen sollen sie helfen, Ödeme verringern, milchtreibend sein, aber auch bei Menstruationsstörungen wirken.
Das in der Mohrrübe enthalte Falcarinol, auch Carota-Toxin genannt, schützt die Pflanze vor Pilzbefall und kann bei Säugetieren die Krebsentstehung hemmen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hat man tatsächlich Möhrenbrei bei offenen Tumoren angewendet! Leider ist nirgendwo nachzulesen, ob dieser Brei aus gekochten oder rohen Möhren hergestellt wurde…
Aus den Möhrensamen wird das ätherische Karottensamenöl gewonnen. Es wird als Geschmackszusatz z.B. in Likören und Backwaren, in Konfekt und in Fleischzubereitungen verwendet.
Als Geruchskomponente rührt man es in Seifen, Lotionen und Parfums. Auch in der Aromatherapie findet es Anwendung.
© Amhara zu Agorá
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