Frühes Mittelalter – Das Reich der Franken (5./6. Jahrhundert)

10. Februar 2013
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In der letzten Ausgabe erzählte ich von den Staatsgründungen der Germanen auf römischem Boden. Heute möchte ich von den Franken erzählen, dem einzigen Stamm, der dauerhaft bestehen blieb. Dies lag zum einen daran, dass sie mehr als alle anderen von den Römern lernten und deren Errungenschaften übernahmen. In römischen Quellen sind die Franken erstmals im 3. Jhd. bezeugt, als ein Volksstamm, der zwischen Weser und Niederrhein lebte. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte dehnten sie ihr Gebiet in alle Richtungen aus: ins heutige Hessen hinein, zur Rheinmündung, nach Frankreich und nach Belgien. So besetzten sie Provinzen des römischen Reiches, allerdings zerstörten sie dessen Einrichtungen nicht. Vielmehr durchdrangen sich die beiden Kulturen, die vorgefundene römische Kultur und die eigene der Franken.

Annahme des Christenglaubens durch die Franken

Besonders bedeutsam war es, dass die Franken ihren Götterglauben aufgaben und Christen wurden. Das taten nun die anderen Germanenstämme auf römischen Boden auch, allerdings wendeten sie sich der Richtung des Bischofs Arius zu, die nur eine Gottähnlichkeit Jesu annahm (keine Göttlichkeit) und die seit 324/325 als Ketzerei galt. Die Franken folgten der Kirche Roms, die sich für die Lehre des Bischofs Athanasius von der Gottgleichheit Jesu entschieden hatte. Diese Lehre war diejenige, der die Zukunft gehörte.

Karte der Ausdehnung des Fränkischen Reichs 481 bis 814

Titel: Karte der Ausdehnung des Fränkischen Reichs 481 bis 814
Foto: Sémhur, translated by JkaOriginal-Datei: Karte der Ausdehnung des Fränkischen Reichs 481 bis 814
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(Quelle: Wikipedia) 

Der Frankenkönig Chlodwig ging voran, um 500 ließ er sich taufen und befahl seinem Volk, es ihm gleich zu tun. Der Auslöser war angeblich ein Erlebnis bei der Schlacht von 496 gegen die Alemannen. Nachdem die Niederlage drohte, gelobte Chlodwig, zum Christentum überzutreten – ab diesem Zeitpunkt wendete sich das Kriegsglück zu seinen Gunsten. So förderte das Bündnis mit der römischen Kirche die Konsolidierung der fränkischen Herrschaft. Die Kirche nämlich besaß nicht nur die Macht über die Seelen, sondern war auch straff organisiert. Sie nahm vielfältige Aufgaben wahr, so auch im Bereich der Sozialpolitik. Dies konnten die Franken nun auch für sich nutzen.

Mit Chlodwig begann also der Aufstieg des Frankenreiches zur Großmacht. Dies war ein sehr blutiger Aufstieg, denn er ließ zahlreiche seiner Rivalen umbringen. Bei den Merowingern, dem Herrscherhaus, aus dem er stammte, gehörten Mord und Verschwörung zum Alltag. Kriege gegen die Nachbarn vergrößerten das Herrschaftsgebiet. Sein Glaubensbekenntnis erlaubte ihm, hier von missionarischen Unternehmungen zu sprechen – der Frankenkönig kam, um den rechten Glauben mit der Waffe durchzusetzen.

© Haidt

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