Diese Höhenburg steht strategisch sehr günstig auf einer 120 Meter hohen Granitkuppe bei Fischbach, Landkreis Schwandorf in Bayern. Erbaut wurde sie vermutlich um 1300, urkundlich erwähnt wird sie aber erst 1340; in dieser Urkunde wird die Burganlage als Eigentum Ludwigs des Bayern genannt. Eine Gründung im 10. Jh., oder gar zu römischer Zeit, wie in manchen Büchern behauptet wird, ist sehr unwahrscheinlich.
1351 wird die Burg von den Wittelsbachern an die Regensburger Patrizierfamilie Auer verpfändet, die sie als Ausgangspunkt für Überfälle auf die Reichsstadt nutzt. 1372 erobern die Wittelsbacher die Burg zurück und besetzen sie seitdem mit ihren Burgverwaltern. Seit 1430 war diese Burg dann im Besitz von verschiedenen Eigentümern, zuerst im selben Jahr der Ritter Georg Heuras von der Familie Satzdorf. Diese neuen Besitzer waren teilweise sehr berüchtigte Raubritter.
Im Jahr 1565 verleiht der Pfalzgraf die Burg an seinen Rat Hans Schott. Weitere Vertreter dieser Familie waren von den Wittelsbachern in Amberg als Verwalter auf den Burgen Wetterfeld und Cham eingesetzt. Die Spur der Schotts verliert sich erst mit der Niederlage ihres Lehensherren, dem Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz im Jahr 1620, zu Anfang des Dreißigjährigen Kriegs. Bekannt war dieser auch als “Winterkönig” von Böhmen. Seit dieser Zeit wechseln die Besitzer ständig. Reparaturen werden nur noch notdürftig durchgeführt, deshalb schreitet der Verfall bis in moderne Zeiten fort. Heute befindet sich Stockenfels in Privatbesitz.
Nun zum Aufbau.
Die Kernburg besteht aus einem Wohnturm, dem Hof mit Brunnen und Küchengebäude, sowie einem unterteilten Wohnbau. Zusammen bilden sie in linearer Folge ein langes Rechteck. Die Außenmauer besteht aus unregelmäßigen Granitquadern, wobei die Ecken aus sorgfältig behauenen Quadern bestehen.
An der Südseite wie auch an der Ostseite kann man noch einen vorgelagerten Zwinger mit halbrundem Mauerturm sehen. Ungefähr 10 Meter unterhalb der Burg liegt die rechteckige Vorburg im Westen. Diese wurde wohl erst später hinzugefügt und umschloss die Nutzbauten. Der im Süden gelegene Wohnbau der Kernburg hatte zwei Keller und ein gewölbtes Erdgeschoss mit schmalen Lichtscharten. Das Obergeschoss war der Hauptwohnraum der Burg, welcher größere Rundbogenfenster hatte. Das später aufgesetzte zweite Obergeschoss hat schon rechteckige Fenster.
Sehr interessant ist der Wohnturm am Nordende. Dieser hat 5 Stockwerke, ist 16 Meter hoch und mit 1,7 m starke Mauern versehen. Der Eingang dieses Turmes liegt 4 Meter hoch. Die unteren Geschosse stammen aus der Erbauungszeit Anfang des 14. Jhd. Die Obergeschosse stammen allerdings erst aus der Zeit um 1515. Sie wurden durch Balkendecken abgetrennt. An der Ost- und Westseite haben sie schöne gotische Fenster mit sehr schönem Maßwerk. Diese Fenster sind älter als die Burg selbst; sie wurden einem kirchlichen Bau entnommen und in der Burg eingebaut. Man vermutet, dass es sich hierbei um die Fenster des Klosters Reichenbach handeln könnte. Die Fenster an der Südseite zeigen Wappen einiger Oberpfälzer Ritterfamilien.
Der Reiz dieser Burg liegt an ihrer Lage, weitab von Straßen oder Siedlungen. Nachdem man 20 Minuten durch Wälder und einsame Wiesen wandert, trifft man auf die mitten im Wald liegende Ruine, welche die Burg war.
Über diese Burg gibt es zahlreiche Geistergeschichten. So berichten manche beispielsweise, dass dies ein Ort sei, an welchem eine Art “Deponie” für von Geisterbannern eingefangene Geister sei. Man erzählt, dass dort hinterhältige Bierbrauer und schlecht einschenkende Kellnerinnen verweilen, die dort bis zum Jüngsten Gericht Buße für ihre Missetaten tun müssten.
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