Kein Leben ohne Liebe

20. Januar 2013
Von

Ausnahmepersönlichkeit des Mittelalters

Der Stauferkaiser Friedrich II. lebte vom 26.12.1194 bis zum 13.12.1250. Er war römischer Kaiser, deutscher König, König von Jerusalem und Sizilien, Naturbeobachter, Verhaltensforscher und Schriftsteller. Bekannt ist er für sein Buch über die Falknerei, “De arte venandi cum avibus”, das bis ins 18. Jhdt. als Standardwerk galt.

Friedrich II - Brügger Meister von 1482

Das Buch der Falknereikunst von Kaiser Friedrich II.
(Quelle: Wikipedia)

Er residierte in Palermo, umgeben von einem internationalen Hofstaat mit Gelehrten aus Arabien, Griechenland und Juden. Ihm wird folgendes Experiment mit Waisenkindern zu geschrieben: “Der Kaiser wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden. Neugeborene wurden Pflegerinnen und Ammen gegeben. Die Kinder wurde in zwei Gruppen aufgeteilt zu je fünf. Die Ammen sollten der ersten Gruppe von den Kindern Milch geben, daß sie an den Brüsten saugen könnten, sie baden und waschen, aber keinesfalls mit ihnen kosen und zu ihnen sprechen. Er wollte nämlich untersuchen, ob sie (nach ihrem Heranwachsen) die hebräische Sprache sprächen, die älteste, wie er glaubte, oder die griechische oder die lateinische oder die arabische oder aber die Sprache ihrer Eltern. Die zweite Gruppe wurde genauso versorgt, aber die Frauen sprachen mit den Kleinen und herzten sie.

Friedrich II.

Friedrich II. mit seinem Falken.
Aus seinem Buch „De arte venandi cum avibus“ („Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“),
Biblioteca Apostolica Vaticana, Rom (Pal. lat. 1071, fol. 1v, Süditalien/Sizilien 1258–1266)
(Quelle: Wikipedia)

Das Ergebnis war, dass die Kinder der ersten Gruppe immer apathischer wurden und krank. Keines erlebte seinen 1. Geburtstag. Die anderen fünf wuchsen und gediehen prächtig.”

Was sagt uns das: Nicht Ordnung und Sauberkeit, sondern Zuwendung und Liebe erhalten uns am Leben. Nicht Überfluß und Reichtum machen glücklich, sondern die Erfahrung, geliebt zu werden.

Salimbene von Parma, der einzige Chronist von Friedrichs Waisenkinderversuch, stand in politischer Gegnerschaft zum Kaiser. Daher ist die Schilderung dieses Experiments mit Vorsicht zu genießen, ob es überhaupt in dieser drastischen Form stattgefunden hat. Kaiser Friedrich wurde von seinen Gegnern oft der Ketzerei bezichtigt, weil er sich mit Juden und Muslimen umgab und auf ihren Rat hörte. Er ist eine große Ausnahmepersönlichkeit des Mittelalters.

 

 

 

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